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Kunibertsburg bei Zeltingen

Geschichte:

Am südlichen Ortsrand von Zeltingen steht unauffällig inmitten von Weinbergterrassen - und seit langem auch als Weinbergterrasse genutzt - die Ruine der Kuniberts- bzw. Rosenburg. Vermutlich über den später heiliggesprochenen Kölner Erzbischof Kunibert (623-63) kamen die Orte Zeltingen und Rachtig in den Besitz des Erzstifts Köln, bei dem sie, unterbrochen durch viele Verpfändungen vom 13.-16. Jh., bis zum Ende des Reiches blieben. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit bildeten sie ein selbstständiges Amt. Das nahegelegene Dorf Lösenich gehörte als Kölner Enklave im kurtrierischen Gebiet zu diesem Besitz.
Die örtliche Überlieferung machte die Burg zur Burg des hl. Erzbischofs, zur "Kunibertsburg". Im Kontext einer Verpfändung an Kurtrier wird die Burg 1182 zuerst urkundlich erwähnt. Nach einer lokalen Legende soll sie mit der zugehörigen, Zeltingen und Rachtig umfassenden Herrschaft im Besitz des Hl. Kunibert, nach anderer Version gar dessen Geburtsort gewesen sein. Birgit Schwarz (1988, 18) hingegen hält eine Gründung durch den Kölner Erzbischof Philipp v. Heinsberg (1167-91), zu einer Zeit, in der die Umstände dafür günstig waren, für möglich. Zu jener Zeit gab es Konflikte zwischen Kaiser und Erzbischof, so dass letzterer daran interessiert gewesen sein könnte, seine Enklave bei Zeltingen durch eine Burg zu sichern (ebd.). Auch der Baubestand lässt eine Gründung der Burg im 12./13. Jh. vermuten.
Für 1276 ist mit Johann v. Lösenich ein auf der Burg ansässiger Amtmann namentlich bekannt. 1288 nahm Graf Heinrich v. Veldenz sie wegen eines Pfandrechtes mit Gewalt in Besitz. Zwar sicherten die deutschen Könige Adolf von Nassau und Heinrich VII. Kurköln zu, die Burg wieder in kölnischen Besitz zu bringen, doch verblieb diese bis 1310 bei den Veldenzern. 1310 kam es zum Vergleich zwischen den Grafen von Veldenz und dem Kölner Erzbischof, nach dem die Burg gegen eine Zahlung von 3.550 Mark an letzteren übergeben werden sollte. 1315 war sie erneut an die Grafen von Veldenz verpfändet. 1351-61 hatten die v. Sponheim, 1366/89 Kurtrier, bis 1419 der Schöffe Johannes Sale zu Koblenz, Amtmann in Zeltingen und seine Erben, dann Konrad Beyer von Boppard und ab 1459 das Hospital zu Kues die Burg zu Pfand.
Wann die Burg aufgegeben wurde und verfiel, oder ob sie eine gewaltsame Zerstörung erfuhr, ist unbekannt. Als Amtssitz diente später (ab 16. Jh.?) das neu erbaute Amtshaus in Zeltingen, zu dessen ältesten nachweisbaren Bauteilen ein Ökonomiegebäude gehört, dessen profilierte spätgotische Speichertür die Jahreszahl 1573 trägt.
Im Kontext der Beschlagnahme und Versteigerung kirchlichen Besitzes durch die französischen Besatzer des linksrheinischen Gebietes zu Beginn des 19. Jh. ersteigerte Ellinckhuysen aus Zeltingen die inzwischen weitgehend verfallene Burg mit den umgebenden Weinterrassen; 1807 verkaufte er sie zusammen mit dem sog. Katharinengut an den Notar Karl Hubert Merrem (Zeltingen), dessen Familie wohl noch 1935 die Burg besaß. Im Kunstdenkmäler-Inventar (KD Bernkastel 1935, 405) heißt es: "Vor einigen Jahrzehnten wurde ein Teil der Ruine abgetragen, der innere Raum aufgeschüttet und als Weinberg hergerichtet." (Michael Losse)

Bauentwicklung:

Der Baubestand (Typus; Fenster-/Portalformen) legt eine Gründung der Burg im 12./13. Jh. nahe. Im Spätmittelalter kam es offenbar zu Erweiterungen; auch der Flankierungsturm der Vorburg dürfte einem spätmittelalterlichen Ausbau angehören.
Um 1900 wurden angeblich Teile der Burgruine abgebrochen, Fenster- und Türöffnungen teils vermauert, das Innere mit Erdreich aufgefüllt und die Ruine so zur Weinbergterrasse umgestaltet (vgl. KD Bernkastel 1935, 405). (Michael Losse)

Baubeschreibung:

Die Burg steht auf einem natürlichen Felsabsatz des steil ansteigenden Berges. Nach der Umgestaltung zur Rebterrasse blieb die vierseitige, etwa 8 m hohe, aus Schieferbruchstein aufgeführte Umfassungsmauer sichtbar, mit „einem Sockel von Hausteinquadern” (KD 1935, 405). An der Moselseite sind drei rundbogige Fenster und eine rundbogige Nische und an der zum Dorf gewandten Seite ein Spitzbogentor mit einem im Wechsel aus grauen und roten Quadern aufgemauerten Hausteingewände erkennbar. Alle genannten Öffnungen wurden vor der Aufschüttung vermauert.
Südlich erstrecken sich die Reste einer Vorburg, deren Tor ein halbrunder Turm (?) flankierte. Nach Norden hin soll auf dem Felsen ein Bergfried gestanden haben. Der Baubestand legt eine Gründung der Burg im 12./13. Jh. nahe, die aber später erweitert wurde, denn der Flankierungsturm dürfte einem spätmittelalterlichen Ausbau angehören. (Michael Losse)

Arch-Untersuchung/Funde:

Unbekannt