EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Frankenturm

Geschichte:

Obgleich der Frankenturm zu den wichtigsten hochmittelalterlichen Turmhäusern in Trier zählt, ist über seine Geschichte ausgesprochen wenig bekannt. Aufgrund seiner romanischen Bauweise und angesichts des historischen Kontextes gilt es als am wahrscheinlichsten, dass er unter Erzbischof Bruno von Betten und Lauffen zu Beginn des 12. Jahrhunderts errichtet wurde. Der erste quellenkundliche Beleg findet sich erst deutlich später im Jahre 1298.
Während konkrete Quellenangaben zur Art und Weise der Nutzung des Frankenturmes bislang fehlen, waren die Trierer Wohntürme generell als Verwaltungssitze errichtet worden, die einen zentralen Platz in einer damals größeren Hofanlage einnahmen. Der Name des Turmbaues lässt sich indes dadurch erklären, dass er sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz eines Franco von Senheim befand; eine Verbindung zu "fränkischer" Zeit kann jedoch nicht hergestellt werden. Zu dieser Zeit wurde der fünfgeschossig erbaute Turm wohl auch teilweise abgetragen und verlor frühneuzeitlich an Bedeutung.
Ein gesteigertes Interesse am Frankenturm fand sich erst wieder im 20. Jahrhundert. Zunächst sollte er ab 1938 restauriert werden und als Jugendheim im NS-Staat dienen. Nach dem Krieg stand er lange Zeit leer und erschien im Schatten der antiken Trierer Bauwerke erst spät als nutzenswertes Kulturdenkmal. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird er nunmehr für Veranstaltungen genutzt. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Der Frankenturm stellt ein typisches Beispiel der im hohen Mittelalter errichteten Turmhäuser in Trier dar. Auch aufgrund der spät errichteten Stadtmauer erscheint besonders der hoch gelegene Eingang am ersten Stock charakteristisch, der mit einer Leiter erreicht werden konnte.
Der Turm wurde mit hoher Sicherheit aus Resten römischer Bausubstanz errichtet und wird stilistisch als Nachahmung des antiken Baustils gewertet. Das Fundament wurde rechteckig mit Sandsteinquadern errichtet, während in den Obergeschossen Kalkstein genutzt wurde. Ferner ist bis heute über dem an der Ostseite gelegenen Eingang eine Grabinschrift des zweiten Jahrhunderts zu sehen, welche wohl auch die Tradition zur Antike unterstreichen sollte.
Der wehrhafte Charakter des Turmes ist heute vor allem am rekonstruierten Zinnenkranz zu erkennen und war von höherer Bedeutung als die Wohnlichkeit der Anlage. Wie genau der Turmbau innerlich aufgeteilt und genutzt wurde, bleibt indes unklar.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein moderner Eingang als rundbogiges Tor eingebrochen und ein Zugang zum früheren Keller geschaffen. Seine heutige Form erhielt der Frankenturm nach mehreren Rekonstruktionen: Im Jahre 1938 wurde der obere Teil mitsamt Zinnen wiedererrichtet und ab 2005 wurden auch im Innern Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. Da jedoch die charakteristische Form der mittelalterlichen Wohntürme sehr gut bekannt ist, gilt die historische Korrektheit als gesichert. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Eine funktionale Zuweisung und Beschreibung der einzelnen Räume im mittelalterlichen Frankenturm ist nicht möglich. Charakteristisch ist äußerlich seine rechteckige Erscheinung, die auf den Wehrcharakter ausgelegten Lichtschlitze und der hochgelegene Eingang sowie die antike Inschrift über ebendiesem Eingang. (Stefan Weispfennig)