EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Turm Jerusalem

Geschichte:

Der zeitliche Rahmen der Erbauung des Turmhauses ist aus historischen Quellen nicht abzuleiten, wohingegen archäologische Befunde für eine Datierung bereits in das 11. Jahrhundert sprechen. Obwohl die Nutzung der Anlage durch die Geistlichen des anliegenden Doms schlüssig erscheint, bleibt dennoch offen, warum der Turm laut der Gesta Treverorum bereits im Jahre 1147 verfallen war; er wurde von Erzbischof Albero von Montreuil angesichts päpstlichen Besuches wiederhergestellt. Dieser erste schriftliche Hinweis auf die Turmanlage stützt inhaltlich somit die archäologische Ansicht, Turm Jerusalem deutlich früher zu datieren.
Die Anlage gehörte über das Mittelalter hinaus zur Kurie und wurde in mehreren Aufzählungen des 17. Jahrhunderts erwähnt, in denen die Domkurien zum Zwecke der baulichen Instandhaltung mit Taxen belegt wurden. Demnach wurde die Anlage auch in der frühen Neuzeit als Teil des Domberings genutzt.
In seiner heutigen Gestalt wird der ehemalige Turm als Standesamt nach wie vor genutzt. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Der hochmittelalterliche Turm Jerusalem wurde vermutlich im 11. Jahrhundert errichtet und unmittelbar an die Befestigung der Domimmunität angegliedert. In der damaligen Gestalt besaß er noch zwei weitere Obergeschosse und einen Zinnenkranz, die im 18. und 19. Jahrhundert entfernt wurden. Der Eingang lag ursprünglich in der dritten Etage des Turmes.
Bekannt ist durch eine zeichnerische Darstellung zudem ein Brand des Turmes im Jahre 1689, in dessen Zusammenhang ein Erdgeschoss verschüttet und nicht wiederhergestellt wurde. Dies wurde erst durch archäologische Untersuchungen im 20. Jahrhundert festgestellt.
Die heutige Ausgestaltung der ehemaligen Turmanlage hat mit seinem fortifikatorischen Charakter mittelalterlicher Zeit auf den ersten Blick nichts mehr gemein. Das Haus wurde mehreren Modernisierungsmaßnahmen unterzogen und wird bis heute behördlich genutzt. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Die genaue Ausgestaltung des mittelalterlichen Wohnturmes bleibt heute unklar, ebenso wie seine Höhe, da in der frühen Neuzeit die beiden oberen Stockwerke abgetragen wurden und diese somit nur noch historisch nachweisbar sind. In seiner heutigen Form handelt es sich bei der Anlage um ein modern genutztes Haus, wobei bspw. die Rechteckfenster die mittelalterlichen Lichtschlitze ersetzen. (Stefan Weispfennig)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Rahmen von Restaurierungsmaßnahmen wurden 1998 archäologische Untersuchungen durchgeführt, die mehrere Nebengebäude mittelalterlicher Zeit sowie unter anderem das vorher nicht entdeckte Erdgeschoss nachwiesen. (Stefan Weispfennig)