Geschichte:
Die durch die urkundliche Überlieferung gesicherten Anfänge des Ortes Blankenberg reichen bis in die 1170er Jahre zurück. Erwähnt wird die Siedlung bereits 1171, während von der Burg (castrum) erstmals in einer 1181 datierten Urkunde die Rede ist. Zu diesem Zeitpunkt hat die Anlage jedoch bereits bestanden. Als Initiatoren der Burg- und Stadtgründung Blankenberg treten die Grafen von Sayn in Erscheinung, die auf dem Grund und Boden der Abtei Siegburg ihre Befestigung anlegen und damit neben ihrer namengebenden Stammburg Sayn im Neuwieder Becken einen zweiten Herrschaftsmittelpunkt im Nordwesten ihrer umfangreichen Besitzungen schaffen. Im Schutz der Burg entwickelte sich eine erste Siedlung (sogenannte Altstadt), die später um die sogenannte Neustadt erweitert wurde, der Graf Heinrich III. von Sayn und seine Gattin Mechthild von Landsberg 1245 Stadtrechte verliehen. Ein 1227 genanntes Prämonstratenserinnenkloster in der Neustadt Blankenberg wurde 1247 in ein Zisterzienserinnenkloster umgewandelt und schließlich um 1260 nach Zissendorf im Siegtal verlegt. Die Katharinenkapelle diente seit 1248 als Pfarrkirche des Ortes. Nach dem Ableben Heinrichs III., mit dem die ältere Linie der Grafen von Sayn erlosch und der saynische Kernbesitz auf dem Westerwald an seine Neffen aus dem Hause Sponheim überging, verlor Blankenberg an Bedeutung. Nach mehrfachem Besitzerwechsel - u. a. befanden sich Burg und Stadt zeitweise in der Verfügungsgewalt der Herren von Heinsberg - gelangte Blankenberg 1363 pfandweise und 1469 endgültig an das Herzogtum Berg. Ort und Burg bildeten den Mittelpunkt eines bergischen Amtsbezirks. Die strategisch günstige Berglage des Ortes bedingte jedoch bereits im Spätmittelalter eine wirtschaftliche Stagnation. Zudem war die wirtschaftliche Konkurrenz des etwa 11 km entfernt gelegenen, bereits vor 1200 zur Stadt gewordenen Abteiortes Siegburg sehr groß, so dass sich Blankenberg im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit kaum entfalten konnte. Im Dreißigjährigen Krieg teilweise beschädigt, wurde die mächtige Burg schließlich 1669 geschleift und zur Ruine, die im ausgehenden 19. Jahrhundert von den Siegreisenden als Ausflugsziel entdeckt wurde. Die umfassend sanierte Burganlage ist zu den Öffnungszeiten zugänglich und bildet bis heute ein beliebtes Ausflugsziel. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Die baulichen Anfänge der als Abschnittsburg zu klassifizierenden Anlage, die zusammen mit der sich anschließenden Altstadt und der mauerumgürteten Neustadt eine fortifikatorische Einheit bildet, reichen bis in die 1170er Jahre zurück. Zu den hochmittelalterlichen Bauteilen zählt der runde Bergfried der Vorburg mit einer Schildmauer sowie große Teile der Hauptburg. Der ursprünglich mit Zinnen versehene Bergfried, der wohl zur Gründungsanlage gehört, wurde später erhöht bzw. umgestaltet. Ferner datieren Teile der Ringmauer sowie die oktogonale, als doppelstöckiger Bau zu rekonstruierende, dem Hl. Georg geweihte Burgkapelle in die Zeit um 1200. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Anlage umgestaltet und erhielt u. a. einen mächtigen runden Geschützturm, der die Zufahrtsstraße vom Siegtal aus sicherte. Nach der Schleifung 1669 diente die Burg als Steinbruch und wurde in ihrem Baubestand erheblich dezimiert. Bauplastischer Schmuck der stauferzeitlichen Kapelle (u. a. Kapitelle) fanden 1732 beim Neubau des Sommerrefektoriums des Augustinerklosters Bödingen Verwendung. Die Burg wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert. Zur touristischen Infrastruktur von Burg und Stadt Blankenberg gehören neben zahlreichen Informationstafeln und Modell auch der revitalisierte Weinberg an der Stadtmauer sowie ein Kräutergarten im Burgareal. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Die imposante zweiteilige Burg liegt auf einem ins Siegtal vorspringenden Höhenrücken. Nach Südosten schließt sich auf dem leicht ansteigenden Gelände die im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallene Altstadt und die durch frühneuzeitliche Fachwerkbauten geprägte Neustadt an. Die noch wohl erhaltenen Stadtmauern bilden mit den Verteidigungsanlagen der Burg eine Einheit. Zur Stadtseite ist der 140 m langen und 45 m breiten Hauptburg eine Vorburg mit einer Fläche von 100 x 80 m vorgelagert. Beide Burgteile waren durch einen tiefen Halsgraben voneinander geschieden und sind heute durch einen Damm miteinander verbunden. Von der privat genutzten und daher nicht zugänglichen Vorburg blieben die der Altstadt zugewandte Schildmauer und der dahinter aufragende runde Bergfried erhalten. Umfangreicher sind die Baureste der Hauptburg mit dem hinter dem Tor stehenden runden Bergfried, der über einem ersten Zinnenkranz eine spätere Aufstockung erkennen lässt. Auf der zum Siegtal orientierten Längsseite der Burg befand sich ursprünglich der Palas, von dem nur noch einige Fensteröffnungen in der Ringmauer zeugen. Ferner haben sich Reste der um 1200 errichteten, dem Hl. Georg geweihten Burgkapelle erhalten. Es handelt sich um einen zweigeschossigen oktogonalen Baukörper, dessen prächtiger Bauschmuck (u. a. Kapitelle) u. a. 1732 beim Bau des Sommerrefektoriums des Augustinerklosters Bödingen wiederverwendet wurde. Weitere Werkstücke aus staufischer Zeit finden sich verstreut in Blankenberg und in Bödingen. Die äußere Bergspitze der Burg nimmt eine spätmittelalterliche Zwingeranlage ein. Der Mitte des 15. Jahrhunderts gehört ein mächtiger runder Geschützturm an, der ursprünglich den Zugangsweg zur Burg bzw. Stadt sicherte.
Besondere Beachtung verdient der durch zahreiche Informationstafeln bereicherte historische Rundgang um Stadtmauer und Burg. In der Burg befindet sich u. a. ein hübscher Kräutergarten. (Jens Friedhoff)