Geschichte:
1228 wurde beurkundet, dass Friedrich von Kälberau vom Erzbischof von Mainz das "castrum Waldinberg" zu Lehen erhielt, das zuvor Erzbischof Konrad (1183 - 1200) und vorher der Aschaffenburger Vizedominus Konrad und dessen Söhne besessen hatten. Demnach muss Burg "Waldinberg" in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. 1230 wird die Burg ein zweites und letztes Mal urkundlich erwähnt. Die historische Forschung ist sich seit dem späten 19. Jahrhundert dahingehend einig, dass Burg "Waldinberg" mit dem "Alten Schloss" bei Kleinwallstadt identisch ist.
Demgegenüber kam die Archäologie im Rahmen des Spessartprojektes zum Ergebnis, dass das "Alte Schloss" lediglich im mittleren 13. Jahrhundert besiedelt war und somit nicht die lange zuvor urkundlich in Erscheinung tretende Burg "Waldinberg" sein könne.
Ein Kompromiss zwischen beiden Hypothesen scheint nicht möglich und deshalb müssen beide gleichberechtigt hier dargestellt werden., solange nicht neue Forschungsergebnisse weiter bringen. (Thomas Steinmetz)
Bauentwicklung:
Aufgrund der kurzen Bestandszeit der Burg erlebte diese keine reichhaltige Baugeschichte. Dennoch konnte die Archäologie Perioden oder Mikrophasen der Bauentwicklung herausarbeiten, Dazu gehört die Erkenntnis, dass die ursprüngliche Planung beabsichtigte, einen viereckigen, hinter der angriffsseitigen Ringmauer stehenden Turm zu errichten. Aufgrund des nicht tragfähigen Untergrundes kam dieser Turm nicht über Fundamente hinaus und an seiner Stelle wurde ein schwach fundamentiertes Fachwerkgebäude errichtet.
Die Zerstörung der Burg erfolgte bereits nach wenigen Jahrzehnten systematisch, indem zunächst Holzteile durch Feuer zerstört wurden, schließlich die Ringmauer durch Unterminierung zum Einsturz bzw. Kippen gebracht wurde. Die Vorgehensweise war hierbei ausgesprochen gründlich, so dass das "Alte Schloss" bis zu ersten laienhaften Grabungsversuchen im 19. Jahrhundert unangetastet blieb.
(Thomas Steinmetz)
Baubeschreibung:
Die Burgstelle, bestehend aus polygonaler Kernburg und östlich vorgelagerter Vorburg ist noch sehr gut erkennbar, einziges erhaltenes Mauerwerk ist jedoch die angriffsseitige Ringmauer mit Kleinquadermauerwerk und Füllmauerwerk aus opus spicatum. Die Mauerstärke wurde durchgehend mit ca. 1,60 m ermittelt. Reste des nicht ausgeführten Bergfrieds sind nicht sichtbar. Die weiträumige Vorburg wurde durch die Ausgrabungen nicht berührt und ist nur aufgrund ihres separaten Halsgrabens wahrnehmbar. (Thomas Steinmetz)
Arch-Untersuchung/Funde:
1932 erfolgten erste Grabungen und damit verbunden die Freilegung der oberirdisch noch sichtbaren Reste der Ringmauer. Raubgrabungen sind für 1991 dokumentiert. Wissenschaftliche Grabungen des Archäologischen Spessartprojektes erfolgten in den Jahren 2006, 2007 und 2009 und führten zur baulichen Sicherung der Reste der Ringmauer. (Thomas Steinmetz)