Geschichte:
Die in der älteren Literatur gelegentlich vertretene These einer Erbauung der Burg Sommerau durch Eberhard von Fechenbach im Jahre 1143 ist fraglich, da die niederadligen Herren von Fechenbach erst 1214 in der urkundlichen Überlieferung erscheinen.
Auch die Burg Sommerau verdankt ihre Entstehung dem Konflikt zwischen den Grafen von Rieneck und dem Erzstift Mainz in der Mitte des 13. Jahrhunderts. In einem Vertrag vom 5. September 1261 erfahren wir, dass die drei Rienecker Grafen (Brüder) trotz der zuvor mit dem Erzbischof geschlossenen Verträge zwischenzeitlich im Dorf Eschau unweit ihrer Burg Wildenstein eine weitere Burg gegründet hatten, die der Erzbischof alsbald "zerstörte und wieder aufbaute". Diese Aussage wird so zu interpretieren sein, dass der Erzbischof die rieneckische Burg mit eigenen Dienstmannen besetzte. Durch den Vertrag vom 5. September 1261 wurde nunmehr vereinbart, dass die Rienecker im fraglichen Gebiet keine Burgen mehr errichten würden, der Erzbischof dagegen seine Burg in Eschau niederlegen werde. Inwieweit dies in der Folgezeit tatsächlich auch ausgeführt wurde, ist nicht überliefert.
Stattdessen überliefert uns die Nennung eines Ritter Gernot Kottwitz "dictus de Sumerawe" im Jahre 1277 erstmals die Existenz der Burg Sommerau. Es ist nicht zu klären, ob mit Sommerau eine zweite Burg auf engstem geografischem Raum und minimalem zeitlichen Abstand erbaut wurde, oder Sommerau die unter neuem Namen fortlebende Burg Eschau ist. Letztere Möglichkeit erscheint wahrscheinlicher. Doch könnte die Burg "Eschau" auch auf dem Kirchenhügel des besagten Dorfes gelegen haben. Der Name "Sommerau" wird mit einer klimatischen Begünstigung des Baugeländes zu erklären sein. Und könnte sich von daher erst nachträglich eingebürgert haben. Verbindlich wird sich diese Frage niemals klären lassen. Sommerau war der Vorposten des Erzstiftes gegen das Vordringen der Grafen von Rieneck und der herrschaftlicher Vorort für die benachbarten mainzischen "Forsthuben" im Spessart. 1365 war die Burg bereits zweigeteilt zwischen den beiden Niederadelsfamilien (Burgmannen ?) Kottwitz und von Fechenbach, die ein identisches Wappen (Steinbockshorn) führten. Ihre beiden Hälften wurden im 15. Jahrhundert weiter aufgesplittert.
Die Herren von Fechenbach konnten nach der Wende zum 16. Jahrhundert offenbar alle Anteile an der Burg in ihre Hand bringen und wurden somit deren alleinige Herren. Dies ermöglichte ihnen eine umfangreiche Bautätigkeit am Hauptgebäude des Schlosses, die durch Wappentafeln und Jahreszahlen dokumentiert ist. Die Kottwitz zogen sich ihrerseits ins unweite Schloss Aulenbach zurück.
Schloss Sommerau geriet im frühen 20. Jahrhundert infolge des Aussterbens der Freiherren von Fechenbach im Mannesstamm in wechselnden bürgerlichen Besitz mit wechselnden Nutzungen. Eine Dokumentation über die hierbei verlorengegangene Bausubstanz ist nicht bekannt. (Thomas Steinmetz)
Bauentwicklung:
Über die Baugeschichte und die bauliche Gestalt der ersten Burg ist nichts bekannt. Von daher können nur grobe Umrisse skizziert werden. Es wäre indessen nicht überraschend, wenn die quadratischen Konturen der Burg in die Gründungszeit zurückgehen würden. Für diese Möglichkeit sprechen auch die Reste gotischer Fenster im Nordwestflügel, die im Denkmalinventar erwähnt werden. Einen Bergfried besaß Sommerau anscheinend nicht. Der in Resten erhaltene Zwinger mit runden Ecktürmen wird wie vergleichbare Anlagen anderenorts ins 15. Jahrhundert datieren.
Durch die Herren von Fechenbau erfolgte die Modernisierung des Schlosses ab der Mitte des 16. Jahrhunderts (Jahreszahlen 1543, 1584, 1613), wodurch das erhaltene dreigeschossige Herrenhaus mit Treppenturm entstand. Der Burgcharakter mit geschlossener Ummauerung und Wassergraben blieb jedoch bis ins 19. Jahrhundert erhalten und ist auch heute noch zu erahnen. (Thomas Steinmetz)
Baubeschreibung:
Das Schloss wird dominiert durch das dreigeschossige Herrenhaus des 16. Jahrhunderts, das jedoch mittelalterliche Bausubstanz enthält, wie Eckbuckelquader und Reste von Spitzbogenfenstern andeuten. Bauforschungen sind dort bisher nicht erfolgt. Von den vier Flügel bildenden übrigen Schlossgebäuden ist nur jenes im Nordwesten erhalten. Der Zwinger mit runden Ecktürmen und Toranlage sowie der vormalige Wassergraben sind noch klar erkennbar. Eine Vorburg existierte nicht, möglicherweise erfüllten die unweiten Forsthuben diese Funktion. (Thomas Steinmetz)
Arch-Untersuchung/Funde:
Aus dem Schlossgelände sind bisher keine archäologischen Funde bekannt geworden.