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Gesmold

Geschichte:

1160 erhielten die Herren von Gesmel vom Osnabrücker Bischof Philipp von Katzenelnbogen das Recht, zur Abwehr von Gefahren eine Burg zu errichten. Um 1400 ging die Burg im Erbgang an die von dem Bussche. Durch Heirat erlangten 1541 die von Amelunxen den Besitz über die Burg. 1608 kaufte der Bischof von Osnabrück die Burg und vertauschte sie 1664 an die Familie von Hammerstein, die sie heute noch besitzt. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Zum hochmittelalterlichen Gründungsbau der Burg gehört der wohl noch in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datierende viergeschossige Wohnturm, Nach 1544 wurde Schloss Gesmold zu einer Renaissanceanlage ausgebaut. In das 16. Jahrhundert datieren die baulichen Anfänge des Nord- und des Ostflügels. Weiter bauliche Erweiterungen der Gesamtanlage erfolgten im 18. Jahrhundert. Zur barocken Anlage des Schlosses gehörendie innere Vorburg mit Orangerie, Brauieri und Pferdeställen sowie Gebäude des äußeren Wirtschaftshofes mit dem großen Garten. Die Terrassen mit reichem Skulpturenschmuck datieren um 1700. Das bemerkenswerte runde Torhaus mit seiner mächtigen barocken Haube entstand 1667. Zu den baulichen Aktivitäten der Familie von Hammerstein zählt darüber hinaus ein 1687 errichtetes 1739 umgestaltetes Lusthaus, das im 19. Jahrhundert einer neuen Nutzung als Grabkapelle zugeführt wurde und das Erbbegräbnis beherbergt. Der Wassergrben zwischen den beiden Vorburgen wurde 1835 eingeebnet. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Kern der Anlage ist der viergeschossige, quadratische Wohnturm, in dem fünf Steinkugeln - evtl. Zeugen einer erfolglosen Belagerung 1436 - eingemauert sind. Der Eingang befindet sich 2 m über dem Boden. Die ursprünglichen Lichtschlitze sind in der Neuzeit durch Fenster ersetzt worden. Die Dockengalerie am Dachrand mit den Standbildern der vier Evangelisten dürfte aus der Zeit in bischöflichem Besitz stammen. (Stefan Eismann)

Im Osten schließt sich an den Turm die renaissancezeitliche bzw. barock überformte Schlossanlage an. Der Renaissancebau aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde durch Christoph Rudolf von Hammerstein zu Apoldern und Hornoldendorf nach 1688 zu einem großzügig ausgestatteten barocken Herrensitz umgestaltet. 1703 wurde die Anlage von einer weitläufigen hohen Mauer umgeben, die auch den Tiergarten einschloss. Nord- und Ostflügel datieren in die Zeit nach 1544. Der Nordflügel weist Kreuzpfostenfenster auf und über der Durchfahrt zur Hofstei finden sich Reste kleiteiliger Stabwerk-Ornamentik, die stilistisch Bezüge zum Bauschmuck der Schelenburg (um 1530) aufweist. Über der Durchfahrt zum Ostlügel befindet sich eine prächtige, nachträglich an den älteren Bau angebrachte Wappenkartusche mit dem Doppelwappen des Christof Ludolf von Hammerstien und de Sophie Schenk von Winterstädt aus dem Jahr 1688. Im Inneren des Herrenhauses verdienen das 1771 errichtete Treppenhaus und einige große Fayenceöfen besondere Aufmerksamkeit. In die Zeit der Familie von Hammerstein fällt auch der Ausbau der beiden Vorburgen und die Konzeption einer symmetrischen Anlage. Im 18. Jahrhundert entstanden die innere Vorburg mit Organerie, Brauerei und Pferdestall sowie der äußere Wirtschaftshof mit dem barocken Garten. Den Zugang zum Schloss gewährt das rund etorhaus mit seiner mächtigen barocken Haube. Das barocke Lusthaus, ein oktogonaler eingeschossiger Bau über hohem Kellergeschoss wurde im 19. Jahrhundert zu einer Grabkapelle umgestaltet und beherbergt das Erbbegräbnis der Familie von Hammerstein. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine