EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Lauenthal

Geschichte:

Nach Angaben im "Chronicon Hildesheimense" (Hildesheimer Bistumschronik 814 bis 1372) ließen die welfischen Herzöge Heinrich der Wunderliche von Braunschweig-Grubenhagen und Otto der Strenge von Braunschweig-Lüneburg im Zuge mehrerer Fehden mitten im hildesheimischen Amt Peine an zentraler Stelle in der Fuhseniederung im Jahre 1291 die Burg Lauenthal ("castrum Lowendale" ) errichten, mussten diese aber nach erfolgreicher Belagerung von der kurz darauf knapp 500 m nördlich errichteten hildesheimischen Gegenburg Papenburg noch im selben Jahr wieder aufgeben und als Sühneleistung schleifen lassen. Bald darauf ist an der Burgstelle die heute noch bestehende, 1356/58 erstmals erwähnte Lauenthaler Mühle erbaut worden. Der braunschweigische Einfluss ist dennoch nicht dauerhaft geschwunden: 1613 übte das Braunschweigische Herzogshaus von hier aus Herrschafts- und Schutzrechte aus. Das benachbarte Ölsburg war bis 1941 eine braunschweigische Enklave im Landkreis Peine. (Thomas Budde)

Bauentwicklung:

Nach der Überlieferung war die Burg Lauenthal eine einphasige Anlage. Es wird jedoch nicht auszuschließen sein, dass nach der Schleifung im Jahre 1291gewisse Überreste fortbestanden haben und im Baubestand der Wassermühle oder des späteren herzoglichen Hauses, möglicherweise auch als Wehrelemente, aufgegangen sind. (Thomas Budde)

Baubeschreibung:

Die archäologische Geländeaufnahme ergab, dass die Burg Lauenthal - entsprechend der örtlichen Überlieferung - im Kern im Bereich der heutigen Wassermühle, d. h. am Westufer der Fuhse gelegen haben muss, genauer im Mündungszwickel des zum Mühlenumflutgraben umgestalteten Sülzebaches und der Fuhse bzw. deren heute begradigten Altarme. Der auffallend tief eingeschnittene Umflutgraben mag zum Teil noch auf den Burggraben zurückgehen. Im Baubestand der im 19. Jh. erneuerten Mühle sind keine originalen Bestandteile der Burg Lauenthal erhalten. Am alten Fuhsewehr sind im Sockel des Mühlenhauses Spolien verbaut (Sandstein- und Muschelkalkquader und Bruchsteine), die aber nicht zwingend von der Burg stammen müssen. Die örtliche Überlieferung, der zufolge die Burg Lauenthal zumindest zum Teil aus Stein bestanden haben soll, findet bisher keine Bestätigung, ist aber gut denkbar, weil ein geplanter welfischer Machtstützpunkt im umgebenden hildesheimischen Gebiet sicher einer massiven Bauweise bedurft hat. Einer anderen örtlichen Überlieferung zufolge soll die Burg Lauenthal auf der östlichen Fuhseseite auf Gadenstedter Gebiet im Bereich der ausgedehnten Wiese zwischen Fuhse und östlichem Nebenbach (Bruchgraben) gelegen haben. Dies ist nicht auszuschließen, doch wäre der Bereich dann eher als Vorburg anzusprechen. Eine bogenförmige Luftbildstruktur, die in Fortsetzung der Einmündung des Sülzebaches die Wiese durchzieht und eine Verbindung zum Bruchgraben herstellt, könnte diesbezüglich von Bedeutung sein. Grundsätzlich wird sich der Grundriss der Burg Lauenthal aber nur duch Ausgrabungen erschließen lassen. (Thomas Budde)

Arch-Untersuchung/Funde:

Burgstelle und Wassermühle Lauenthal sind im Zuge der Landkreisinventarisierung 06/2000 durch T. Budde archäologisch erfasst worden. 2005 führte Budde eine genauere Aufnahme des fraglichen Bereiches der Burg Lauenthal unter Berücksichtigung von Luftbild- und Geländebefunden sowie historischen Karten sowie des heutigen Baubestandes durch. Archäologische Funde sind bisher nicht bekannt geworden. (Thomas Budde)