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Lauenau

Geschichte:

Die Wasserburg Lauenau wurde vermutlich im 13. Jh. errichtet, da bei ihrer Ersterwähnung im Jahr 1307 von der Wiederherstellung des Turmes und der Plankenbefestigung berichtet wird. Gegründet wurde sie von den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg als Grenzburg gegen die Schaumburger Grafen. Allerdings wurde sie schon 1331 zusammen mit dem Amt Lauenau an die Grafen zu Holstein-Schaumburg verpfändet. 1472 werden ein Bergfried auf der Vorburg, ein mittlerer Graben und ein kleiner Wachturm erwähnt. 1512 wird das Pfand durch die Herzöge vorübergehend eingelöst. 1519 wird die Burg in der Hildesheimer Stiftsfehde zerstört. Ein Neubau erfolgte 50 Jahre später unter Graf Otto zu Holstein und Schaumburg, der 1565 die Burg als Erblehen erlangte. Im 16./17. Jh. des öfteren verpfändet, kam sie 1635 wieder an Braunschweig. Bis 1852 hatte das Amt Lauenau seinen Sitz im Schloss, danach wurde dieses als staatliche Domäne verpachtet. Seit 1950 ist es in Privatbesitz.
1694/1695 war Schloss Lauenau Nebenschauplatz einer mehrfach verfilmten Hofaffäre, als Sophie Dorothee, die Ehefrau von Georg I. Ludwig von Braunschweig-Lüneburg (dem späteren englischen König George I.), hier drei Monate lang festgehalten wurde. In dieser Zeit fand der Scheidungsprozess aufgrund ihrer Affäre mit Graf Philipp Christoph von Königsmarck statt. Dieser wurde vermutlich in Hannover ermordet, seine Leiche wurde nie gefunden. Die Prinzessin musste den Rest ihres Lebens auf dem Schloss Ahlden an der Aller verbringen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die sehr wahrscheinlich aus dem 13. Jh. stammende erste Burganlage musste 1307 erneuert werden. Ob dies wegen natürlichen Verfalls oder aufgrund eines Brandes bzw. von Kriegszerstörung geschah, ist unbekannt. Nach der Destruktion in einer Fehde im Jahr 1517 lag der Platz ca. 50 Jahre lang brach, bevor 1568-72 ein Neubau in Form eines vierflügeligen Schlosses erfolgte. 1723 sind die Zugbrücken durch Steinbrücken ersetzt worden. 1726/27 sind zur Stabilisierung des Schlossgebäudes Streben an den Außenfronten hinzugefügt worden. In der Folgezeit wurden die ursprünglichen Volutentreppengiebel abgenommen und durch Walmdächer ersetzt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der fast quadratische Burgplatz von ca. 40 m Seitenlänge war ehemals von Wassergräben umschlossen. Die Gräften sind nur noch auf der Nord- und der Westseite vorhanden, bei letzterer auch noch wasserführend. Das heutige vierflügelige Schloss ist auf den Grundmauern seines Vorgängers errichtet worden und umschließt einen Innenhof von ca. 21 x 18 m Größe. Zum Innenhof hin sind die Wände des West- und Ostflügels aus Fachwerk ausgeführt. Östlich von der Schlossinsel liegen die Wirtschaftsgebäude der Vorburg, die diese umgebende Gräfte ist heute verfüllt. Ein drittes Grabensystem liegt weiter außerhalb. Im 15. Jh. haben laut einer Urkunde ein Bergfried, drei Burgmannensitze, eine Scheuer und ein Wachturm in der Vorburg gestanden. Die Burgmannensitze sind nach 1472 in das Umfeld verlegt worden. Im 17. Jh. bestand auf der Vorburg neben einem Torhaus auch das Amtshaus. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1928 wurden bei Bauarbeiten vor dem Haupteingang Messer, Axt, Sporn und Keramik gefunden, heute verschollen. (Stefan Eismann)