EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Campen

Geschichte:

Die Hildesheimer Bischofschronik berichtet von der Eroberung der Burg Campen im Jahr 1279 durch Herzog Heinrich den Wunderlichen von Braunschweig-Grubenhagen und Albrecht den Feisten von Braunschweig-Göttingen. Campen war in diesem Jahr Schauplatz einer Fehde zwischen den beiden Herzögen und dem Bischof von Hildesheim. Dass zu diesem Zeitpunkt die Burg im Besitz der Herren von Campen war, wird nur aus einer Urkunde von 1326 deutlich, als Jordan von Campe d. J. auf alle Schadensersatzansprüche an den Bischof von Hildesheim verzichtete, die ihm für den Verlust der Burg zur Zeit seines Vaters zustünden.
Mehrfach wurde die Burg verpfändet und am 25.2. 1348 schließlich auch verkauft. Herzog Magnus I. von Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt für die Burg Campen 1250 Mark Silber von den Herzögen Otto und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. In den nächsten Jahren wurde die Burg von den Braunschweiger Herzögen an Aschwin von Salder, Hempe von dem Knesebeck und 1354 an die Stadt Braunschweig verpfändet. Letztere verpfändet sie bis 1473 weiter und verwaltet sie anschließend selbst. Im Jahre 1413 wurde ein Amtshaus auf der Burg eingerichtet. In der Großen Braunschweiger Stadtfehde wird die Burg 1492 durch herzogliche Truppen eingenommen und geht an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1491 und 1512 dient das Amt Campen der Lüneburger Linie als Ausgleich für den Verzicht auf das Land Göttingen. 1519 wurde das Schloss in der Hildesheimer Stiftsfehde durch die Herzöge Erich und Heinrich den Jüngeren eingenommen, aber wieder an die Lüneburger Linie zurückgegeben.
1706 gelangte das Schloss zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zurück und wurde fürstliches Amtshaus. Später wurde es zur Domäne umgewandelt, die 1860 aufgelöst wurde. Ab 1932 diente das Amtshaus als Schulungsstätte der Hitlerjugend. Heute ist das Burggelände im Privatbesitz.
(Sandy Bieler)

Bauentwicklung:

Über die einstige Bebauung des Burgplateaus ist nicht viel bekannt. Für die Jahre 1348 und 1366 sind Baumaßnahmen unbekannter Art überliefert.
Das heute dominierende Amtshaus war Teil einer ehemals polygonalen Schlossanlage, die durch Herzog Wilhelm dem Jüngeren zwischen 1585 und 1596 errichtet wurde. Um 1800 ist ein Großteil der Schlossgebäude abgebrochen worden. (Sandy Bieler)

Baubeschreibung:

Die Burg lag inmitten von zwei Armen der Schunter, war aber zusätzlich noch von einem Wassergraben umgeben, der nur noch im südlichen Bereich erhalten ist. Das Burgplateau umfasst von Südwesten nach Nordosten 80 x 100 m. Zur Gestalt der mittelalterlichen Burg existieren keine Aufschlüsse.
Aus Plänen aus dem Jahr 1770 und einer Beschreibung von 1754 geht hervor, dass die Kernburg die Form eines unregelmäßigen Sechsecks besaß. Der Hauptflügel im Norden nahm eine ganze Seite ein, an ihn schloss sich das Polygon der Nebentrakte an. Die aus Fachwerk errichteten Gebäude lehnten sich an eine ebenfalls in der Renaissance errichtete Ringmauer aus Bruchstein an.
Die Nordseite der Anlage wird durch das Amtshaus aus dem 16. Jahrhundert mit steinernem Unter- und Fachwerkoberbau dominiert. Die gemauerten Bereiche des Hauses schließen direkt an einen freistehenden, hohen Mauerrest an, welcher noch mehrere Rundbogenfenster aufweist. Die nördliche Mauerseite weist einen Aborterker auf und dient als Gartenmauer des Grundstückes. Die nordwestliche Ecke führt zu einem steinernen Treppenaufgang, welcher durch einen runden Durchlass auf das Burggelände führt. Südwestlich davon wurden Mauerreste in moderne Bebauung des sogenannten "Ateliers" integriert. Ganz im Süden schließt der Rest des heute trockengelegten Wassergrabens das heute als Garten genutzte Burggelände ab.
Als Vorburg ist der sogenannte "Unterplatz" anzusehen. Dort befanden sich das Pforthaus, der Marstall, ein sogenanntes Kavalierhaus mit Lustgarten und ein Gefängnis. Letzteres stand unmittelbar vor dem Bereich, an dem - wie erwähnt - ein älterer Mauerzug in die moderne Bebauung integriert worden ist.
Auch die Vorburg war von einem Wassergraben umgeben und so von der Hauptburg getrennt, die man über zwei Brücken erreichte.
(Sandy Bieler)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen der Anlage stehen noch aus.