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Schulenburg, Calenberg

Geschichte:

Die Burg und spätere Festung Calenberg wurde durch Herzog Otto den Strengen von Lüneburg (1277-1330) um 1290 im Zuge der Fehden gegen den Hildesheimer Bischof gegründet. Vorher bestand hier aber wahrscheinlich schon ein festes Haus, das 1232 in welfischem Besitz als Lehen des Klosters Werden in Essen genannt wird. Die Wasserburg sicherte die welfischen Gebiete nach Süden und Südosten ab und bildete gleichzeitig ein Einfallstor in das Gebiet des Hildesheimer Bischofs. Nach ihrer Ersterwähnung 1313 wurde sie in der Folgezeit häufig verpfändet. 1327 wurde die Stadt Lauenstadt südwestlich der Burg gegründet, die aber unbedeutend blieb. Nach der Zerstörung der Burg Lauenförde 1371 wurde das westliche Verwaltungszentrum der Herzöge nach Calenberg verlegt. 1432 diente die Burg erstmals als Residenz eines welfischen Herzogs. Ihr Ausbau zur Feste dürfte nach der Landesteilung von 1495 unter Herzog Erich dem Älteren erfolgt sein, da sie in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) allen Belagerungen standhielt. Im 16. Jh. gehörte die namensgebende Feste zu den herzoglichen Residenzen des Fürstentums Calenberg, allerdings nur in untergeordneter Stellung. Im 30jährigen Krieg wurde sie 1625 von Tilly erobert. 1633 erhielt Herzog Georg von Braunschweig-Calenberg die stark beschädigte Anlage zurück. Nach Verlegung der Residenz nach Hannover wurden ab 1648 die Schlossgebäude wiederhergestellt. Kurfürst Ernst August ließ 1692 die Festung schleifen. Im 18. Jh. entstanden auf den Resten Gerichts- und Gefangenengebäude, die zum Teil erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burg bestand vermutlich aus einem Turm mit anschließendem Wohnflügel, die vor 1350 durch einen Westflügel und einen Torturm ergänzt wurden. Mit der neuen Rolle als Amtssitz ab 1371 wurde die Burg weiter ausgebaut. Der Ausbau zur Festung fand wahrscheinlich unter Herzog Erich dem Älteren statt, der nach der Landesteilung 1495 Calenberg als seine Residenz erwählte. Vor 1524 wurde eine Kapelle gestiftet. 1576 wurde das Schloss instandgesetzt. Im 30jährigen Krieg wurde das Schloss 1625 durch Tilly stark beschädigt. 1656-62 wurde es deshalb durch den Baumeister Bedogni wiederhergestellt. 1692 wurde die Festung abgerissen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die beeindruckenden Überbleibsel der Feste Calenberg erheben sich über der Leineniederung. Sie bestehen aus einer 530 m langen und bis zu 8 m hohen Umwallung mit Kasematten, acht Schanzen und max. 40 m breitem, vorgelagerten Ringgraben. Im Südteil der Anlage ist der Wall abgetragen, dort ist zum Graben hin nur noch eine Geländekante erhalten. Am Eingang im Westen sind noch die Reste eines gewaltigen Batterieturmes zu sehen. Auf dem erhöhten, ca. 50 m breiten und 70 m langen Plateau im Innenraum, das ein Rechteck mit nördlich angesetztem Trapez bildet, stand die Wasserburg des 14./15. Jhs. Der umlaufende Wassergraben ist beim Umbau zur Feste im 16. Jh. zugeschüttet worden. In ihren Fundamenten sind Reste des Nord- und Westflügels - u. a. ein Gewölbekeller - sowie Ecktürme im Nordwesten und Südwesten erhalten. Ursprünglich bestand die von einer Ringmauer umgebene Burg wohl aus einem Wohnturm, an den im Norden ein Wohnflügel anschloss. Später wurden ein Westflügel und ein weiterer, südlich an ihn anschließender Turm ergänzt. Im Merianstich von 1654 ist ein dreiflügeliges Schloss, ergänzt durch einen wohl älteren viereckigen Turm im Südwesten zu sehen.
Im Nordwesten der Hauptburg setzt sich der oben beschriebene Graben in Richtung Westen noch 60 m weit fort, knickt dann nach Süden um und verläuft auf ca. 200 m Länge parallel zur Straße. Von der Südwestecke des umlaufenden Grabens erstreckt sich ein weiterer schmaler Graben ca. 80 m in Richtung Südwesten. Zusammen mit einem nicht mehr vorhandenen Verbindungsstück umgaben diese Gräben das Vorwerk. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Vermessung 2008.
Zufallsfund eines Bleibarrens zur Herstellung von Gewehrkugeln.