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Brobergen

Geschichte:

Der Ort Brobergen wird erstmals 1141 in einer Urkunde des Stader Grafen Rudolf erwähnt, als die drei Brüder Dudo, Adiko und Ricbert das Marienkloster in Stade gründeten und daraufhin einer von den dreien Brobergen als Lehen erhielt. Die Bennenung seiner Nachkommen nach dem Ort "von Brobergen" erscheint erstmals 1286 in einer Urkunde. Wahrscheinlich um 1270 ist die Burg als deren Sitz gegründet worden. 1325 erfolgt die erste ausdrückliche Erwähnung der Burg. Der Damm, der die Burg mit der östlich von ihr gelegenen Geest verband, wird 1356 als bewohnt erwähnt. 1377 erscheint ein Bergfried in den Schriftquellen. 1380/81wird die Burg im Zuge der Mandelsloher Fehde von Stadt und Stift Bremen sowie Rittern aus Stade belagert, mit einer Blide beschossen und schließlich erobert. Den Bremern wird danach die Burg als Offenhaus zugestanden.
1505 wird Johann von Brobergen mit der Burg belehnt, der sie 1536 in ein Gut mit steinernem Haupthaus umwandelte. 1560 verlagerte er seinen Wohnsitz nach Wohlenbeck, worauf die Burg 20 Jahre lang leer stand und verfiel. 1584 nahm Gothard von Brobergen seinen Wohnsitz wieder auf dem Burggelände und baute ein neues Herrenhaus.
1618 ist der Herrensitz an Johann von Düring veräußert worden. Nach dem Konkurs des Gutes 1668 wurde es in bürgerliche Hände verkauft. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die mittelalterliche Bauentwicklung der Burg ist unbekannt. 1364 wird eine Kapelle auf dem "Vorplatz" erwähnt, die um 1540 verfallen war und deren Reste 1561 als Torfscheuer dienten. 1536 wird ein steinernes Gutshaus errichtet. Nach dem zeitweiligen Wüstfallen des Platzes wird 1584 ein neues Herrenhaus nördlich des ehemaligen Burgplatzes errichtet. Weitere Gebäude, die am Ende des 16. Jhs. entstanden, waren Wirtschaftsbauten, eine neue Kapelle und eine Brücke über die Oste. Beim Konkurs des Gutes 1668 war es im Verfall begriffen und musste anschließend aufwendig renoviert werden. Um 1700 wurde ein Viehhaus an das Herrenhaus angebaut.
1941 wurde das Herrenhaus des 16. Jhs. abgerissen und durch einen Neubau - den heutigen Fährkrug - ersetzt.

Baubeschreibung:

Die Burg lag unmittelbar südlich des heutigen Fährübergangs.
Eine geomagnetische Untersuchung des Burggeländes lässt einen Burgturm mit den Maßen von 15 m x 15 m, einen Innenhof von 15 m x 25 m Fläche, sowie einzelne Gebäude, die im Halbkreis um den Innenhof herum gruppiert sind, erkennen. Eine kreisrunde Struktur in der Hofmitte könnte einen ehemaligen Brunnen anzeigen. Die Messung zeigt außerdem, dass die ehemalige Burganlage bis fast an die Oste reichte und durch den Deichbau in den 1970er Jahren erheblich beschädigt wurde.
Eine Beschreibung der Burg befindet sich in einem Vergleichsvertrag von 1536, in dem von einem alten Haus die Rede ist, das zusammen mit einem alten Bergfried im Norden liegt. Im Südwesten befindet sich zusammen mit einem Stall das neue Haus. Zudem wird ein Backhaus im Osten erwähnt. Der Zugang erfolgt durch Tor, Brücke und Damm. In der ersten Hälfte des 16. Jhs. war eine Umwallung vorhanden.
Das letzte Herrenhaus war ein zweistöckiger Fachwerkbau mit einem Erdgeschoss aus Backsteinen. Rechtwinklig war in der Mitte ein Wirtschaftstrakt, das Viehhaus, angebaut. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

2008 geomagnetische Prospektion durch den Fähr- und Geschichtsverein.
Keramikfunde von der Dammsiedlung aus der 1. Hälfte des 14. Jhs. (Stefan Eismann)