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Daisbach

Geschichte:

Die Ursprünge der Daisbacher Burg sind besonders schlecht erforscht. Es handelt sich aber, wie so oft im Kraichgau, allem Anschein nach um eine Niederadelsburg. Für die vereinzelt behauptete Gründung der Burg bereits um 1200 gibt es keine Indizien. Zwischen 1344 und 1379 sind Niederadlige "von Daisbach" archivalisch bezeugt, die von der älteren Literatur als Zweig der Herren von Helmstatt angesehen wurden. In deren Genealogie sind sie jedoch nicht unterzubringen. Richtig ist jedoch, dass sie den drei Familien mit dem Rabenwappen (Göler von Ravensburg, Helmstatt, Menzingen) angehörten, da sie selbst ebenfalls dieses Wappen führten. Als letzter Daisbacher ist 1379 ein Kleriker Reinhard v. D. bezeugt. Die Burg Daisbach scheint dagegen schon früher in andere Hände geraten zu sein, da sie 1349 ein Kunz von Massenbach an die Herren von Venningen verkaufte, die in Daisbach eine früh ausgestorbene eigene Linie begründeten. Im Jahre 1401 ist Daisbach durch die Belehnung seitens König Ruprechts erstmals als Reichslehen bezeugt, was auf vorherige Zugehörigkeit zum Wimpfener Reichsland schließen läßt. Die Burg wird hierbei als "Burglein" bezeichnet. 1497 kamen Burg und Dorf dann in den Besitz der im Kraichgau weit verbreiteten Herren Göler von Ravensburg, von denen heute noch Angehörige dort ansässig sind. Aus der Zeit der Göler in Daisbach sind relativ umfangreiche Nachrichten überliefert, die jedoch überwiegend die Grundherrschaft und das Kirchenpatronat betreffen. Aus dem Bauernkrieg und dem gesamten 16. Jahrhundert sind keine Ereignisse aus Daisbach bekannt. Erst 1627 heißt es, der "Hauptbau" des Schlosses sei kurz zuvor durch Brand zerstört worden. Hierbei ist in erster Linie an den kaiserlich-bayerischen Einfall in die Kurpfalz zu denken, der den Auftakt zum Dreißigjährigen Krieg darstellte. Ein barocker Neubau um 1730 durch Karl Eberhard Ludwig Göler und seine Gemahlin sollte aufgrund des Todes des Bauherrn unvollendet bleiben. 1983 erwarb die Stadt Waibstadt die immer weiter verfallende Schlossruine von der Familie Göler und konnte diese in der Folgezeit unter Mithilfe von bürgerschaftlichen Engagement vor dem Untergang retten. (Ludwig Hildebrandt, Thomas Steinmetz).

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Baugeschichte und die architektonische Gestalt der Burg ist nichts bekannt. Es sollte jedoch nur von bescheidenen Ausmaßen der Anlage ausgegangen werden, da die Inhaberfamilien (Venningen, Göler v. R.) noch über weitere Herrensitze verfügten. Für Kleinräumigkeit spricht auch die bei der Belehnung von 1401 verwendete Bezeichnung "Burglein". Anzunehmen ist, dass die Burg von Wassergräben umgeben war, von denen heute noch ein Rest als Teich erhalten ist. Auch war sicherlich ein Vorhof bzw. eine Vorburg vorhanden, deren moderne Nachfolgebauten heute noch existieren. Ein erhaltener Inschriftstein mit der Jahreszahl 1400 lässt auf Umbauten im genannten Jahr schließen. Bautätigkeit im 16. Jahrhunderts darf aufgrund des in 12 m Höhe erhaltenen runden Treppenturmes unterstellt werden. Dieser "Hauptbau" fiel vor 1627 einem Feuer zum Opfer.
Um das Jahr 1730 begann Karl Eberhard Ludwig Göler mit einem Neubau unter Verwendung des runden Treppenturmes der Renaissance, der unvollendet bleiben sollte. Geplant war, wie die Ruine bis heute erkennen läßt, ein zweigeschossiger Baukörper über einem erhöhten Kellergeschoss. Das barocke Mauerwerk lässt keine ältere Bausubstanz des Mittelalters oder 16. Jahrhunderts erkennen. Trotz der Nicht-Vollendung erhielt das Barockschloss ein Notdach in Gestalt eines Satteldaches, das um 1840 einstürzte. Von einer provisorischen Nutzung des Barockschlosses sollte deshalb trotz Nicht-Vollendung ausgegangen werden. Die nach langem Verfall noch vorhandene Bausubstanz wurde nach 1983 saniert und damit für die Nachwelt erhalten. (Ludwig Hildebrandt, Thomas Steinmetz).

Baubeschreibung:

Die pittoreske Ruine besteht aus dem noch 12 m hohen Treppenturm, vermutlich ein Werk des 16. Jahrhunderts, sowie dem unvollendeten Barockschlösschen aus der Zeit um 1730. Letzteres scheint keine ältere Bausubstanz zu enthalten. Auch nicht im sehr hoch aufragenden Kellergeschoss. Das zweite Obergeschoss, das durch eine Ansicht des frühen 19. Jahrhunderts bekannt ist, blieb nur geringe Bausubstanz erhalten. Vom ehemaligen Wassergraben des Schlosses zeugt heute nur noch ein Teich. (Ludwig Hildebrandt, Thomas Steitnmetz).

Arch-Untersuchung/Funde:

Eine archäologische Untersuchung des Schlossareals ist bisher nicht erfolgt.