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Bissingen a. d. Teck, Burgstall im Pfarrgarten

Geschichte:

Bissingens Geschichte ist in groben Zügen schriftlich schon seit dem späten 8. Jh. greifbar. Dabei sind die herrschaftlichen Verhältnisse wohl denen im nahen Weilheim vergleichbar. Greifbar sind hier wie dort die Bertholde von der Limburg bzw. Zähringer als auch die Grafen von Nellenburg. Wichtig ist ferner, dass schon um die Mitte des 11. Jhs. die Herrschaft nicht mehr in einer Hand lag. Darauf weist insbesondere die Existenz von zwei, erst 1275 erwähnten, Pfarrkirchen hin. Eine davon (St. Michael, 1568 abgebrochen) lag unmittelbar neben der Turmhügelburg im heutigen Pfarrgarten. Deren Patronatsrecht lag bei der Ortsherrschaft. Im Zusammenhang mit den Nellenburger Grafen ist die Person des Ulrich von Bissingen zu sehen, der möglicherweise tatsächlich im Ort ansässig war. Erst 1187 konnte die Herrschaft unter den Herzögen von Teck zusammengefasst werden. Deren lokale Ministeriale sind 1289 ausdrücklich erwähnt. Identisch sind diese vielleicht mit der Familie der Gangeler von Bissingen, die 1290-1402 nachweisbar sind und nach dem Wappen mit den Herren vom Stein verwandt gewesen sein mögen. Und in deren Hand vermutet man die abgegangene Burg im Pfarrgarten. Bissingen und Burg Hahnenkamm kamen 1303 an Österreich, das schon 1314 einige Rechte an die Herren von Mannsberg und die Herren vom Stein verpfändete. Um 1326 kaufte Württemberg die ehemals teckschen Besitzungen von Österreich, beließ es aber bei den Verpfändungen. Mitte des 15. Jh. übten die Württemberger die alleinige Herrschaft aus. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung des gut erhaltenen Burgstalls ist bislang noch nicht hinreichend untersucht worden. Archäologische Befunde im Umfeld der Burg legen die Existenz einer früh- bzw. hochmittelalterlichen Siedlung nahe. Einen ersten indirekten Hinweis auf die Existenz der Burg bietet die urkundliche Erwähnung der Ministerialen Gangler von Bissingen von 1289. Wann die Anlage aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der quadratische und steile Burgkegel hat ungefähr 40-50 m Durchmesser und bietet auf der Spitze eine nutzbare Burgfläche von rund 15 m Durchmesser. Der Hügel erhebt sich etwa 4 m über der Sohle des rechteckigen, tiefen Grabens. Vor diesem liegt im Norden und Osten noch ein flacher Wall, im Westen und Süden ist er nach Angaben aus den 1950er-Jahren durch Gras- und Gemüsegartenanlagen verebnet. (Christoph Engels)