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Sachsenflur

Geschichte:

Seit dem frühen 13. Jahrhundert sind in Sachsenflur Niederadlige, Angehörige verschiedener Geschlechter, bezeugt. Diese waren offenbar auf Burg und Herrschaft Schüpf bezogen. Dass es sich um Burgmannen der Burg Schüpf handelte, kann momentan nur als Möglichkeit formuliert werden, ein stringentes Indiz hierfür fehlt dagegen. Die Entstehungszeit der Burg bzw. des Schlosses zu Sachsenflur, über die kaum etwas bekannt ist, ist nicht einmal annähernd einzugrenzen. 1469 stifteten mehrere Niederadlige eine ewige Messe in der Kapelle zu Sachsenflur, womit jedoch keine Burgkapelle gemeint zu sein scheint. Es wird aus der Stiftungsurkunde klar, dass Sachsenflur auch kirchlich zu Schüpf gehörte. Im Jahre 1551 verlieh Karl Schenk von Limpurt dem mainzischen Hofmeister Eberhard Rüd von Collenberg die "Kemenate" zu Sachsenflur mitsam zugehöriger Hofreite, Scheune und Garten. Hierbei werden die vorherigen Lehensinhaber namentlich aufgeführt. Die Lehenshoheit des Schenken von Limpurg (vgl. Burg Schüpf) dürfte vor das Jahr 1235 zurück reichen.1565 erreichten die Herren von Rosenberg, dass die Schlösser Unterschüpf und Sachsenflur nicht der Gerichtsbarkeit der kurmainzischen Zent Königshofen unterliegen sollten. Die weitere Geschichte des Schlosses bis zum Übergang in bürgerliche Hand ist kaum erforscht. Kriegsschäden sind ihm augenscheinlich erspart geblieben. In den 1980er Jahren wurde das Schloss zur Aufnahme von Wohnungen umgebaut. (Thomas Steinmetz).

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte des Schlosses ist nichts aus schriftlichen Quellen bekannt, so dass wir uns für deren Analyse mit dem Baubestand begnügen müssen. Ältester Teil ist angesichts der Formen des Fachwerks der Bereich links neben dem Treppenturm, der auch äußerlich durch seine Höhe und sein Krüppelwalmdach als solcher erkennbar ist. Die Konstruktionsweise des Fachwerks im dortigen Obergeschoss deutet noch ins 15. Jahrhundert. Dieser Teil des Schlosses wird durch eine relativ dicke Wand von dem niedrigeren Teil des Schlossflügels getrennt, bei dem keine mittelalterliche Bausubstanz erkennbar ist. Der kleine, gegen das Dorf gerichtete Seitenflügel ist angesichts seiner Fachwerkformen ebenfalls erst neuzeitlich. Angesichts dieses Befundes ist das heutige Schloss vermutlich tatsächlich aus einem turmartigen Baukörper hervorgegangen, wie es der 1551 verwendete Begriff "Kemenate" ja auch suggeriert. Selbst mit Vorhof und Garten kann Schloss Sachsenflur niemals sonderlich ausgedehnt gewesen sein. Um 1984 wurde das bis dahin verwahrloste Schloss für den Einbau von modernen Wohnungen hergerichtet, wozu auch Betondecken eingezogen wurden. Diese Eingriffe sind einerseits bedauerlich, haben aber die Anlage vor dem Verfall gerettet. (Thomas Steinmetz).

Baubeschreibung:

Das Schloss ist ein pittoresker länglicher Baukörper mit einem kleinen Seitenflügel. Von der Umfassungsmauer blieb nur ein kurzes Stück mit einer Pforte. Der vermutlich älteste Teil des Schlosses ragt hoch auf, wird von einem polygonalen Treppenturm erschlossen und besitzt ein Krüppelwalmdach. Der nur zweigeschossige Anbau mit Satteldach an der Feldseite ist wie der kleine Seitenflügel erst neuzeitlich. Schloss Sachsenflur besitzt durch sein reiches Fachwerk einen besonderen Wert als Baudenkmal, denn hier ist jene Fachwerkbauweise erhalten, die wird anderenorts (Unterbalbach, Wachbach, Waldmannshofen) nur aus den Holzschnitt des Hans Wandereisen von 1523 kennen. Offenbar war Fachwerk trotz seiner Brandgefahr ein weit verbreitetes Baumaterial bereits im ausgehenden Mittelalter. (Thomas Steinmetz).

Arch-Untersuchung/Funde:

Es sind keine archäologischen Befunde bisher vom Schlossgelände bekannt geworden.