EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Ebersberg bei Auenwald

Geschichte:

Erbauer und Besitzer waren die 1193-1415 nachweisbaren Herren von Ebersberg, zunächst Edelfreie, später Ministeriale der Markgrafen von Baden. 1220/30 erfolgte ein prächtiger Ausbau der Anlage unter Siboto von Ebersberg (von Jagstberg). Die Burg wird 1226 erstmals indirekt genannt. 1328 verkaufte Engelhard von Ebersberg die Burg nebst Zubehör an Württemberg. Damit war ein Bedeutungsverlust verbunden. Württemberg verpfändete oder verlieh Ebersberg häufig, seit 1478 an Ganerben, u.a. von Weiler, von Vellberg, von Tachenhausen, von Winterstetten. 1551-1606 ist die Burg in Besitz der Familie von Massenbach. 1606/8 wird sie an Melchior Jäger von Gärtringen verkauft, der die obrigkeitlichen Rechte als Lehen erhält. Nach mehrfachem Besitzwechsel kam die Anlage 1698 an Kloster Schöntal, das nach einem Brand das Schloss 1718/24 neu erbauen ließ. 1786 abermals und endgültig an Württemberg verkauft. 1786 bis 1810 als Schäferei-Institut genutzt. Bis 1961 diente die Rokokokapelle St. Michael als katholische Pfarrkirche. Das Schloss ist jetzt Eigentum der Diözese Rottenburg und der Pfadfinderschaft St. Georg. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Aus der ersten Bauphase nur Bergfried und wenige Ringmauerteile im Bereich des Schlosses erhalten. Um 1230 bis 1239 Errichtung eines Palas mit aufwendigen Doppelarkaden im Bereich zwischen dem späteren Fünfeck-Turm und jüngerem Schlossbau. Ab 1478 setzt mit den Ganerben eine zweite Bauphase ein, der sicher der Fünfeck-Turm sowie vielleicht auch Bauten an der Stelle des späteren Schlosses zugeordnet werden können. Auch die Errichtung eines Torhauses mit zwei Rundtürmen wird man wohl in die Ganerbenzeit im späten 15. Jh. (nicht erst 1624) datieren müssen. Nach 1551 Errichtung eines Neubaus an der Stelle des späteren Schlosses. 1580 Bau der Steinbrücke. 1624 das Abbruchmaterial des mittelalterlichen Palas wird für Schlosstor, Brücke und Vorwerke verwendet. Spolien fanden sich auch vermauert im Südtor. Ebersberg erscheint auch für 1626 im Werkverzeichnis von Heinrich Schickhardt, doch ist völlig unklar was er hier ausführte. 1714 brannte der Schlossbau nieder. 1718-1719 Neubau des Wohngebäudes (Matthias Wiedemann). 1834/35 werden die Torbauten auf Abbruch verkauft, Abbruch von Schafstall und Wehrgängen. 1876 Abbruch der Scheune an Stelle des alten Palas. 1985 Renovierung. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Die Burg hat eine Länge von 75 m, eine Breite von 45 m Breite und ca. 2.430 m² Grundfläche. Sie wird von einem heute verschütteten Halsgraben gesichert, der von einer 4-bogigen-Steinbrücke überspannt wird. Für einen weiteren Halsgraben in 100 m Abstand und eine Vorburg lassen sich keine Hinweise finden. Die Ringmauer von ca. 1,15 m Stärke umschließt ein etwas eiförmiges Polygon, das immer von seiner Spitze im Osten durch ein Tor erschlossen wurde. Gleich rechts vom Tor erhebt sich der runde noch 12,7 m hohe Buckelquader-Bergfried. Wie tief dieser im aufgeschütteten Hofniveau steckt ist unbekannt. Er hat 10-11 m Durchmesser bei 3 m Mauerstärke. Vergleichbar sind die Türme von Reichenberg und Besigheim, die jedoch markante Unterschiede aufweisen. Das heute sichtbare Mauerwerk der Ringmauer lässt sich nicht dem Bergfried zuordnen. Es wurde beispielsweise zwischen Fünfeckturm und Graben in den 1980er-Jahren sowie zwischen Bergfried und Schloss schon im 19. Jh. neu aufgemauert. Dadurch ist sowohl der Nachweis des ältesten Tores südlich des Bergfrieds, wie auch dessen baulicher Zusammenhang mit der Ringmauer (sie soll ursprünglich mit Abstand östlich von ihm vorbeigeführt haben) völlig verunklart. Davor stehen jetzt die Reste des spätmittelalterlichen Tores mit zwei Rundtürmen, die ursprünglich Kegeldächer trugen. In der Nordwestecke steht der hakenförmige barocke Hauptbau. Dieser sitzt wohl unmittelbar auf den Mauern des 1478 erbauten und 1714 abgebrannten ersten Schlossbaus auf. Darunter zwei große Keller. Über dem Portal Wappen von Abtes Benedikts von Knittel. Ehemalige Kapelle St. Michael im Erdgeschoss des westlichen Traktes mit Stuckdecke von 1725 sowie eine Pietà und Wappenschilder der Ganerbenfamilien. Im Südwesten an der Ringmauer ein Fünfeckturm. Zwischen diesem und dem Schloss ist der Standort des ehem. Palas der ersten Bauphase zu vermuten, der 1624 abgebrochen worden sein soll. Repräsentative Fenstergewände, die diesem zugerechnet werden, fanden sich in den 1980er-Jahren vermauert im Südtor. Dieses Tor in der südlichen Ringmauer kann wohl nicht als Zugang zur Burg angesprochen werden. Es ist wohl auch nicht mit der Tür in der Südmauer auf der Ansicht Kiesers zu identifizieren. Zum baulichen Kontext des Südtors im 16. Jh. zählt auch der sog. Zwinger, bei dem es sich eher um eine Gartenterrasse aus der Nach-Burg-Zeit denn einen Zwinger handelt, da er das Schussfeld von Fünfeckturm und südlichem Torturm behindert. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

1954 wurde unter den Zwingermauern eine Brandschicht und Knochen entdeckt, die man spekulativ mit der legendären Burg des Rudolf von Weissach um 1100 in Verbindung bringt. 1985-1990 Sanierung der Ringmauer mit entstellender Veränderung an den Schießscharten im Südostabschnitt. 2000-2001 Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten, Ausräumung des Bergfrieds (nicht bis auf das bauzeitliche Niveau).