EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Haldessen

Geschichte:

Die Burg gehörte zu dem wüst gefallenen Ort Haldessen nördlich von Udenhausen. Das Erzbistum Mainz erbaute hier wahrscheinlich kurz vor 1303 eine Burg gegen die Burg Grebenstein der Landgrafschaft Hessen. Sie wurde an die von Twiste verpfändet, die auch als Burgmannen eingesetzt wurden. 1304 ging die Pfandschaft an die Brüder von Haldessen über. 1314 löst das Erzbistum die Pfandschaft wieder ein und setzte auf der Burg erneut Burgmannen ein. Von den fünf Burgmannen gehörten drei der Familie von Twiste und zwei den Herren von Haldessen an. Aus einer Nachricht von 1335 wird deutlich, dass es sich bei der Burg um eine bedeutende Anlage handelte. Denn damals zählte die Burgbesatzung über 100 Mann, von denen 32 dem Ritterstand angehörten. 1339 wurde die Burg durch die Landgrafen von Hessen zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut. Nach dem im Krieg zwischen Mainz und Hessen die Burg 1350 erneut an die Landgrafen gefallen war, wurde im Friedensschluss von 1354 ihr Abriss vereinbart. Allerdings unterblieb dies offenbar, denn noch im selben Jahr erhielt Stephan von Schartenberg vom Erzbischof den Auftrag, sich die Burg übergeben zu lassen und damit nach eigenem Gutdünken zu verfahren. Nach einem erneuten Vergleich von 1365 sollte Hessen die Burg an Mainz zurückgeben. Sie ist dennoch wieder in hessischen Besitz gekommen, denn 1385 entscheidet ein Schiedsrichter, dass die Landgrafen die Burg dem Erzbistum in erneuertem Zustand übergeben müssen. Um 1400 war die Mainzer Stellung in Nordhessen mittlerweile so geschwächt, dass die Burg offenbar wieder in hessischen Besitz gelangt war. Sie war aber in der Zwischenzeit bedeutungslos geworden, denn 1403 wird sie in den regionalen Kämpfen zwischen Mainz und Hessen nicht mehr erwähnt. 1425 wird nur noch eine in hessischem Besitz befindliche Warte in Haldessen genannt, dabei dürfte es sich um den Burgturm gehandelt haben. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Zu Beginn des 14. Jhs. haben unter den Herren von Haldessen Baumaßnahmen stattgefunden, die nicht näher spezifiziert werden können. Die Burg muss aber nach Maßgabe der Besatzungsstärke zu einer beträchtlichen Größe ausgebaut worden sein. Sie ist 1339 nach einer Zerstörung wiederaufgebaut worden und wurde wohl am Ende des 14. Jhs. nochmals erneuert. Dennoch war 1425 nur noch ein bald darauf abgegangener Turm vorhanden. Lediglich die Kapelle scheint noch deutlich länger existiert zu haben, denn das Areal war später vor allem als Kapellenstandort bekannt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg lag auf einem flachen Hügel im sonst ebenen Gelände. Er ist aufgrund der dem hl. Johannis geweihten Burgkapelle auch als Kapellenstandort bekannt. Der ehemalige Baubestand der Burg ist im Detail unbekannt. In der Verpfändungsurkunde von 1303 werden ein Turm, eine Mauer, Wall und Graben erwähnt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1962.