EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Krukenburg

Geschichte:

Die Krukenburg besitzt eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, denn ihren Kern bildet eine Kirchenanlage. Deren oftmals postulierte karolingerzeitliche Entstehung ist bisher aber nicht nachgewiesen. 1107 wird eine Johanniskapelle auf dem Berg erwähnt, die möglicherweise eine im 11. Jh. gegründete Eremitage des Klosters Helmarshausen darstellt. 1126 wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde im Einvernehmen mit der nahegelegenen Abtei Helmarshausen durch den Paderborner Bischof geweiht. Das Kloster wehrte sich gegen den zunehmenden Machtanspruch des Bistums durch die Errichtung der Krukenburg im Jahr 1215. 1220 unterstellte sich das Kloster dem Schutz des Erzbistums Köln und übergab ihm die Hälfte der Burg. Der Erzbischof verpfändete die Burg 1223 an die Grafen von Everstein und 1336 zusammen mit der halben Stadt Helmarshausen an das Bistum Paderborn. 1338 wurde der klösterliche Besitz von Burg und Stadt gleichmäßig zwischen Mainz, Paderborn und dem Kloster aufgeteilt. Auseinandersetzungen zwischen Landgraf Ludwig II. von Hessen und Paderborn führten 1465 zur Eroberung der Burg durch den Landgrafen, 1479 stellten sich Stift und Stadt Helmarshausen unter den Schutz der Landgrafen. 1496 erwarb Paderborn einen Teil der Burg zurück und setzte einen Amtmann ein. Landgraf Moritz von Hessen-Kassel kaufte 1597 den Paderborner Anteil zurück. Mit der Auflösung des Klosters Helmarshausen 1538 verlor die Burg ihre Bedeutung. Nach 1617 verfiel sie und diente nur noch als Steinbruch. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Krypta der 1126 errichteten Kirche stammt aufgrund einer Abweichung in der Ausrichtung und ihrer leicht dezentralen Position sehr wahrscheinlich noch von der Vorgängerkirche des 11. Jhs. Von der Baugeschichte der Burg ist wenig bekannt. Das sogenannte Paderborner Haus ist im Jahr 1338 gebaut worden. Der "Paderborner Haus" genannte Wohnturm wurde unter Bischof Wilhelm von Paderborn (1401-1415) errichtet. In den 1930er Jahren wurden die Schuttmassen beseitigt und die Mauern freigelegt. Eine gründliche Renovierung erfolgte in den 1980ern. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf einer spornartigen Geländekuppe in einer Diemelschleife; sie ist durch einen Halsgraben vom Hinterland abgetrennt.
Kunstgeschichtliche Bedeutung besitzt in der Krukenburg in erster Linie die schon vorher existierende Kirche. Diese folgt wie ihr zuvor errichtetes Pendant, die Busdorfkirche in Paderborn, dem Vorbild der Heilig-Grab-Kirche in Jerusalem. Sie besitzt die Form einer orientalischen Kreuzkuppelkirche, bei der sich die hohe Rotunde von 13 m Durchmesser in vier niedrigere Kreuzarme öffnet, von denen der östliche in einer Apsis endet. Der westliche Arm mit dem Haupteingang ist durch eine Vorhalle verlängert, die von einem Turm überbaut ist, an dessen Nordseite ein runder Treppenturm angefügt ist. Ein weiterer Eingang wurde sekundär in den Südarm eingebaut.
Von der Burg stehen noch der aus der Gründungszeit stammende Bergfried, große Teile der Ringmauer mit zwei halbrunden Flankentürmen im Westen und Nordwesten, der Torturm, die Fundamente des Abtshauses und der dreigeschossige Wohnturm (Paderborner Haus). An der Südostseite sind noch Keller und Mauerreste des ehemaligen Baus des Erzbistums Mainz vorhanden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1934-39 wurde die Krypta freigelegt.