EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Malsburg

Geschichte:

Im Bereich der Twiste und Diemel trafen die Machtbereiche des Erzbistums Mainz und des Bistums Paderborn aufeinander, wobei beide versuchten, sich auf Kosten des jeweils anderen auszudehnen. Im Jahr 1124 konnte das Erzbistum Mainz dabei eine wichtige Erwerbung tätigen, als Udalrich von Warpke ihm die Hälfte der Malsburg übertrug. Die andere Hälfte bekam es von einem Folkold, dem sie aber sofort als Lehen zurückgegeben wurde. Folkold saß schon mindestens seit dem Jahr 1115 auf der Burg, denn in dieser Zeit wird er mit dem Beinamen "von der Malsburg" erwähnt. 1143 treten erzbischöfliche Burgmannen als „Herren von der Malsburg“ in Erscheinung, wahrscheinlich waren sie ein Zweig der Herren von Schartenberg. In den Konflikten zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem Erzbistum Mainz eroberte Landgraf Heinrich I. 1265 die Malsburg. 1271 wurde in einem Vertrag zwischen dem Paderborner Bischof Simon und dem Mainzer Erzbischof Werner vereinbart, dass die Burg zerstört werden solle, falls sie dem Landgrafen entrissen werden könne. Obwohl sie wieder in Mainzer Hände gelangte, blieb die Burg intakt, denn 1284 wird Stephan von Falkenberg auf der Burg erwähnt. Seine Nachkommen nannten sich „von der Malsburg“. 1353 wird die Anlage noch als kurmainzische Burg erwähnt, 1427 aber aufgegeben. Danach erfolgte der nicht in den Quellen wiedergespiegelte Verfall. Bis 1867 war das Burggelände in den Händen der Herren von der Malsburg, seitdem gehört es zum Gut Hohenborn. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim gegenwärtigen Forschungsstand lassen sich keine Details zur mittelalterlichen Bauentwicklung angeben. Um 1800 erfolgte eine kurzzeitige neue Bebauung des Areals. Ein Mauerrest mit Rundbogenöffnung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Baufälligkeit abgerissen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf einem steilen Basaltkegel. Sie nimmt auf dessen Spitze nur eine relativ kleine Fläche von ca. 15 x 20 m Durchmesser ein. Der Bereich unterhalb ist künstlich versteilt, so dass sich ein Hanggraben mit Außenwall ergibt. Ein weiterer Hanggraben scheint nochmals ca. 20 m unterhalb angelegt worden zu sein.
Von der Bebauung sind die Fundamente eines Nord-Süd ausgerichteten, rechteckigen Baus erhalten, der mehrfach unterteilt ist. Am Südende des Baus steht ein Rundturm von ca. 6,50 m Durchmesser bei einer Mauerstärke von ca. 1,20 m. Im Süden des Turmes ist eine halbrund vorspringende Wendeltreppe eingebaut. Westlich neben dem Turm befinden sich die Reste eines Ost-West ausgerichteten Gebäudes. Darüber hinaus ist noch ein Brunnen am Nordhang zu erwähnen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von Keramik vom 13. bis 17./18. Jh.