EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Falkenstein bei Sand

Geschichte:

Vermutlich wurde die Burg am Ende des 13. Jhs. durch die Landgrafschaft Hessen errichtet. 1346 erfolgte ihre erste Erwähnung, als Landgraf Heinrich von Hessen "sein Haus Falkenstein" den zwei Familien Hund zu Kirchberg und zu Holzhausen auf Lebenszeit verpfändete. Bedingung für das Geschäft war, 170 Mark Silber zum Aufbau des Hauses mit einem "burglichen Bau", Mauern und Graben zu verbauen. Der Mainzer Erzbischof erhob gegen den Burgenbau Einspruch, zog ihn dann aber 1354 zurück. Offensichtlich wegen der Haltung der Besitzer im Sternerkrieg 1367-73 fiel die den Hund von Holzhausen gehörende Hälfte der Burg an die Landgrafschaft Hessen. Diese gaben sie 1378 den Herren von Wildungen als Lehen, 1387 folgten die von Grifte. Die Hund und die von Grifte behielten Teile der Burg bis in das 16. Jh. 1388 ging ein Anteil aufgrund von Erbstreitigkeiten unter den Hund an die Landgrafen. Diesen erhielten 1436 die Henne von Wehren zu Lehen, die dann am Fuß des Berges den Falkensteiner Hof errichteten. Die Burg verfiel im 16. Jh., ihr Besitz wurde dennoch als Lehen weitergegeben. Nach dem Aussterben der Grifte ging deren Anteil 1597 an die von Buchenau und 1644 an die von Baumbach. Mit dem Tode des letzten Angehörigen der Familie Hund 1679 fiel die Ruine an die Landgrafschaft zurück. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim ursprünglichen Burggebäude aus dem Ende des 13. Jhs. kann es sich nur um eine unbedeutende Anlage gehandelt haben, die erst im 14. Jh. ausgebaut wurde. 1346 werden die Hund und 1378 die von Wildungen als Gegenleistung für die Verpfändung zu Baumaßnahmen verpflichtet. 1351 wird eine Burgkapelle urkundlich erwähnt. 1597 war die Burg teilweise verfallen. Möglicherweise wurde sie im Dreißigjährigen Krieg endgültig zerstört und danach abgerissen. Zwischen 1977 und 1979 wurde der bestehende Ruinenrest aufgemauert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf einer Felsklippe, die nach Norden und Osten sehr steil und nach Westen mäßig steil abfällt. Nur aus dem Süden ist sie von einem Sattel aus leicht zugänglich. Das Plateau auf dem höchsten Punkt besitzt einen Durchmesser von ca. 30 m. Im Süden schließt sich ein langschmales Areal von 40 m Länge an, auf dem eine Vorburg gestanden haben könnte. Durch einen Graben wird ein Teil des Westhangs abgetrennt, auf dem eventuell ebenfalls ein Gebäude gestanden hat. Darunter deuten sich künstliche Terrassen im Hang an.
Von der Befestigung der Burg sind Reste von Wall und Graben sowie ein gebogenes Mauerstück zu erkennen. Vom Palas des 14. Jhs. haben sich noch eine Wandpartie mit einem Fenster und der Ecksäule eines Kamins erhalten. Der zugehörige Wirtschaftshof lag südlich der Burg und ist heute nur noch in Spuren erkennbar. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde aus dem Ende des 13. Jhs.