Geschichte:
Entgegen der in der Literatur häufig unkritisch betrachteten vermeintlichen Gründung der Burg durch den 1172 urkundlich erwähnten Meinardus von Trips datieren die Anfänge der noch gut erhaltenen und teilweise modern ausgebauten Wasserburg sehr wahrscheinlich nicht vor die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. 1327 befand sich Trips im Besitz des Aachener Vogts Arnoldus Parvus, dessen Sohn Johannes 1342 als Herr zu Trips ("dominus de Trips") bezeichnet wird. Bereits zu dieser Zeit handelte es sich um ein Brabanter Lehen. Durch die Eheschließung der Agnes von Trips mit Damian (Adam) von Berghe gelangte Trips an die Berghe von Trips. Der Namenszusatz "Trips" ist erstmals 1473 für Carsilius aus der Familie von Berghe bezeugt. Burg Trips verbleibt bis ins 18. Jahrhundert im Besitz dieses Adelsgeschlechts. Mit dem Tod des Adloph Berghe von Trips 1726 erlosch die auf Trips ansässige Linie der Familie und das Schloss gelangte an Adolphs Vetter, Johann Stephan von Eynatten zu Reimersbeck, der die Anlage 1727 als Lehen erhielt. Nachfahren der Freiherren von Eynatten bewohnten Trips bis in die 1980er Jahre. 1989 erfolgte der Verkauf an den Kerpener Bauunternehmer Herbert Hillebrand. Später ging die imposante mehrteilige Wasserburg in das Eigentum des Franz Davids über, der 2003 die Vorburg zu einer Seniorenresidenz umbauen ließ. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Die Wasserburg Trips zählt zu den bedeutendsten Anlagen am Niederrhein und zu den wenigen Objekten, deren bauliche Entwicklung in groben Zügen geklärt werden konnte. Die ältesten noch erhaltenen Bauteile reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Es handelt sich um einen Wohnbau an der Nordseite der Hauptburg sowie den kurze Zeit später aufgeführten im rechten Winkel an den Nordtrakt stoßenden Ostflügel. An den beiden übrigen Seiten war das Kernburgareal durch eine Ringmauer gesichert. Die Südwestecke nimmt der quadratische Hauptturm ein, der ebenfalls ins 15. Jahrhundert datiert. Im Spätmittelalter präsentierte sich Burg Trips dem Betrachter als typische winkelförmige Anlage, wie sie im Rheinland häufig begegnet. Die beiden Vorburgen von Schloss Trips wurden um 1672 vollständig neu angelegt, nahmen jedoch offenbar die Stelle von Vorgängeranlagen ein. Umfangreiche bauliche Veränderungen an der Hauptburg erfolgten sehr wahrscheinlich im Nachgang zu dem Erdbeben von 1755, das mehrere im Raum Aachen gelegene Burgen beschädigte. Die Freiherren von Eynatten, seit 1727 Inhaber des Schlosses, ließen umfangreiche bauliche Veränderungen vornehmen. An der Südseite der Hauptburg entstand ein neuer Wohntrakt im barocken Stil. Der Hauptturm erhielt seine barocke Haube. Es folgten umfassende Modernisierungen im Inneren des Hauses. Weitere bauliche Veränderungen im frühen 19. Jahrhundert beschränkten sich auf Teile der Innenausstattung, wie z.B. die Ausgestaltung der Eingangshalle im Ostflügel der Hauptburg. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Schloss erhebliche Schäden. Der Barockgarten südlich des Herrenhauses wurde nahezu vollständig vernichtet. Ferner wurde der südliche Flügel der inneren Vorburg zerstört. Er wurde erst 1965 wieder aufgeführt und einer neuen Nutzung als Wohnung zugeführt. Für das Herrenhaus markiert die Aufgabe der Wohnnutzung eine entscheidende Zäsur, die ab den 1960er Jahren einen fortschreitenden Verfall einleitet. Erste Sicherungsmaßnahmen erfolgten 1982 und wurden in den 1990er Jahren fortgesetzt. Ab 2005 wurden umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen in den Innenräumen des Herrenhauses und zur Gesamtsicherung des Ensembles eingeleitet.
Bei der äußeren Vorburg handelte es sich ursprünglich um einen Zweiflügelbau. Ein dritter Trakt, der im 17. Jahrhundert geplant war, kam nicht zur Ausführung. 2002-2003 wurde die Anlage im Zuge der Umnutzung zu einer Seniorenresidenz zu einer modernen Vierflügelanlage umgestaltet. Die innere Vorburg, die im 19. Jahrhundert bauliche Veränderungen erfuhr - 1880 erhielt die Anlage neue Dächer - wurde umfassend saniert. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Das am nordöstlichen Stadtrand von Geilenkirchen gelegene Schloss Trips, eine im Kern spätmittelalterliche Wasserburg, beeindruckt nicht nur durch ihren guten Erhaltungszustand, sondern auch durch die Größe der Gesamtanlage. Zu der auf annähernd quadratischem Grundriss aufgeführten Hauptburg treten zwei Vorburgen sowie ein ehemals weitläufiges barockes Gartenparterre, das jedoch im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden ist.
Bei der Hauptburg handelt es sich um eine vierflügelige Anlage, die über annähernd quadratischem Grundriss aufgeführt wurde. Dem ältesten Baubestand gehören der Nord- und der Südostflügel sowie der an der Westseite befindliche siebengeschossige quadratische Bergfried an. An die Stelle der Ringmauer traten im 18. Jahrhundert barocke Wohnbauten. Sowohl an den Gebäudeecken des spätmittelalterlichen Wohnbaus als auch am Bergfried haben sich Reste von Eckwarten erhalten, von denen die am Turm befindlichen im Zuge des Aufbringens eines neuen Daches im 18. Jahrhundert gekappt wurden. In seinem Sockelbereich weist der Bergfried Schießscharten auf. Dem Nordflügel ist im 18./19. Jahrhundert ein Baukörper vorgelegt worden. Beeindruckend sind die z. T. gut erhaltenen Reste der barocken Innenausstattung des Schlosses. Hervorzuheben ist insbesondere die barocke Raumdekoration des großen Saales mit den original erhalten gebliebenen Fußböden, Wandverkleidungen, Tapeten, Stuck und Kaminanlagen.
Bei der ersten oder äußeren Vorburg handelt es sich um eine ehemals zweiflügelige Anlage, deren Tordurchfahrt man über eine lange Steinbrücke erreicht. Im Zuge einer Umnutzung zur Seniorenresidenz wurden zwei weitere Trakte ergänzt, so dass der Betrachter heute eine Vierflügelanlage wahrnimmt. Über dem Tor der äußeren Vorburg befindet sich das Allianzwappen Eynatten-Asbeck, das verbunden mit der Jahreszahl 1844 auf bauliche Veränderungen des Ökonomiehofs hinweist. Schlitze für Wippbalken verweisen auf die ehemalige Zugbrücke. Eine weitere Brücke führt zur inneren Vorburg, einem hufeisenförmigen Dreiflügelbau, der sich zum Herrenhaus hin öffnet. An die Stelle des 1944 zerstörten Südflügels tritt ein Neubau der 1960er Jahre. An den Außenseiten finden sich Eckquaderungen, und im unteren Bereich sind Schießscharten mit Hausteinfassungen nachweisbar.
(Jens Friedhoff)