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Kaufungen, Pfalz

Geschichte:

Thietmar von Merseburg berichtet im Jahr 1015, dass König Heinrich II. 1008 beschlossen hatte, seinen Königshof von Kassel nach Kaufungen zu verlegen. Sippel nimmt an, dass die Pfalz in eine bestehende Wallburg gesetzt wurde. 1011 hat sie schließlich gesichert in Kaufungen bestanden, denn Henrich urkundete damals dort zum ersten Mal. Er hielt sich dann noch bei weiteren vier Gelegenheiten in Kaufungen auf, der spätere Kaiser Heinrich III. noch dreimal bis 1051.
1017 weilte Kunigunde, die Gemahlin Heinrichs II., allein in Kaufungen, erkrankte und versprach nach ihrer Genesung, dort ein Kloster zu gründen. Dieses Vorhaben wurde noch im selben Jahr in die Tat umgesetzt. 1025 trat Kunigunde selbst am Tag der Weihe der Kirche in das Kloster ein und starb dort 1033.
1081 erwähnt der Chronist Bruno von Merseburg ein Treffen von Abgesandten des Königs Heinrich IV. mit seinen sächsischen Gegnern an einem ungenannten Ort im Kaufunger Wald. Bruno erläutert weiterhin, dass dieser Wald so heiße, weil er zu der Burg Kaufungen gehöre. Damit dürfte aber ein Zustand vor der Klostergründung gemeint gewesen sein. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die eigentliche Baugeschichte von Pfalz und der vorangegangenen Wallburg ist bislang ungeklärt. Auch zur Umwandlung der Pfalz zum Kloster existieren noch zahlreiche offene Fragen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Wallburg mit der Pfalz ist im Bereich des Klosters zu suchen, das sich auf einem nach Osten vorspringenden Plateausporn befindet, der im Osten und Süden steil abfällt. Aus den Grundstücksgrenzen und Straßenverläufen kann hypothetisch die Gestalt einer ca. 170 x 110 m großen, ovalen Burganlage erschlossen werden. Die ursprüngliche Pfalzkirche ist noch in Form der Kapelle St. Georg südlich der Stiftskirche erhalten, die eine noch in geringen Spuren erhaltene Herrscherempore aufweist. An die Nordwestecke der Kapelle schließt sich ein Wohngebäude an, der sog. Rebenter. Bekannt ist, dass dieses Gebäude früher länger war, den Südflügel der Klausur bildete und Dormitorium und Refektorium beherbergte. Laut Holtmeyer zeigt sich am Berührungspunkt mit der Kapelle, dass die Fundamente des Rebenters älter als die Kapelle sind; somit könnte er an der Stelle des Palatiums stehen.
Ebenfalls befinden sich im Keller der Rentei Baustrukturen, die von einer Vierstützenkrypta der Zeit um 1000 stammen, die zu einer im 15. Jh. als St. Benedikt bekannten Kirche gehörte. Sie könnte Bestandteil eines ansonsten nicht überlieferten Pfalzstiftes gewesen sein. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen am Turm durch Holtmeyer zu Beginn des 20. Jhs.