EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Wallenstein, Gemeinde Knüllwald

Geschichte:

Die südöstlich des Ortes auf einem Bergsporn gelegene Burg Wallenstein dürfte vor 1223 von dem sich nach ihr benennenden Zweig der Grafen von Wallenstein, vorher Schaumburg, gegründet worden sein. Bereits 1250 veräußerte Graf Albert von Wallenstein Abt Werner von Hersfeld die Hälfte des zu Wallenstein gehörenden Besitzes. 1267 wird Wallenstein als Burg der Abtei Hersfeld bezeichnet. Die Grafen von Wallenstein verlagerten ihren Herrschaftsschwerpunkt auf die unweit entfernt gelegene Burg Neu-Wallenstein (=Neuenstein). 1332 werden die Herren von Homburg als Inhaber der Burg Wallenstein erwähnt und im 15. Jahrhundert lassen sich die von Elben als Besitzer eines Anteils an der Burg nachweisen. Im 15. Jahrhundert scheint das Erzstift Mainz Einfluss auf Burg Wallenstein genommen zu haben, muss jedoch 1438 die Anlage an den hessischen Landgrafen Ludwig I. herausgeben. Von 1456 bis 1730 werden Mitglieder der niederadeligen Familie von Wallenstein, die nicht mit dem erloschenen Dynastengeschlecht der Grafen von Wallenstein identisch sind, vom Stift Hersfeld mit der Burg belehnt. Im 16. und 17. Jahrhundert finden sich in den Schriftquellen zahlreiche Hinweise auf diverse Familien - u. a. von Reckerod, von Hund und von Schachten, die über Anteile an der Burg Wallenstein verfügten. 1695 verfügte u. a. das landgräfliche Haus Hessen-Philippsthal bzw. später Hessen-Kassel über Besitzanteile. Spätestens 1745 geriet die Burg in Verfall und wurde zur Ruine. 1957 erwarb der damalige Kreis Fritzlar vom Hessischen Staat die Anlage. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der in ihrem Kern wohl hochmittelalterlichen Burg Wallenstein bedarf noch einer eingehenden Untersuchung, Die erhaltenen, zum Teil stark sanierten Baureste erlauben kaum Rückschlüsse auf unterschiedliche Bauphasen. Der in der Literatur (u. a. Krahe, Grundrisslexikon) fälschlich als Bergfried bezeichnete Treppenturm ist ebenso wie die Umfassungsmauer der Hauptburg und die geringen Reste der Ringmauer der Vorburg in das Spätmittelalter zu datieren. Mitte der 1740er Jahre wurde die Burg aufgegeben und geriet in Verfall. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Das aufgehende Mauerwerk der auf einem Bergsporn gelegenen Burgruine lässt keine eindeutige Rekonstruktion des Baubestandes der zweiteiligen, aus Vor- und Hauptburg bestehenden Anlage zu. Deutlich erkennbar ist der quadratische Grundriss der auf der Spitze des Sporns im Norden befindlichen Hauptburg. Der Zugang zur Kernburg erfolgt über eine Rampe/Treppe an der Südwestseite. Dort hat sich auch der Rest einer Tankzisterne erhalten. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Zugang der Hauptburg befindet sich der noch 12 m hoch erhaltene runde Treppenturm, der heute als Aussichtsturm genutzt wird. Südlich ist der Hauptburg eine Vorburg vorgelagert, deren unregelmäßige Grundrissgestalt sich der Geländetopographie anpasst. Vor der Burg haben sich Reste des Halsgrabens erhalten. (Jens Friedhoff)