EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Gilsa, Mittelhof

Geschichte:

Die Anfänge des Ortes Gilsa reichen bis in das beginnende 13. Jahrhundert zurück. 1209 wird die sich nach dem Ort benennende niederadelige Familie erstmals urkundlich genannt. Unklar ist jedoch, ob auch die Anfänge des Mittelhofs, der als Stammsitz der Familie angsprochen wird, bis in diese Zeit zurückreichen. Der Baubestand der Anlage datiert sehr wahrscheinlich ins Spätmittelalter. Im 16. Jahrhundert spaltete sich das in Hessen verbreitete Geschlecht in zwei Linien: "Oberhof" und "Unterhof". In diesen Zeitraum datieren mit ziemlicher Sicherheit auch die zu beiden Seiten des Mittelhofs gelegenen frühneuzeitlichen Adelssitze Ober- und Unterhof. Der auf dem Mittelhof ansässige Zweig der von Gilsa erlosch 1898 im Mannesstamm. 1980 gelangte das in seinem Bestand bereits reduzierte und im Verfall befindliche Anwesen des Mittelhofs an eine Handwerker-Gemeinschaft, die sich in den folgenden Jahren um eine grundlegende Sanierung des Objekts bemüht hat und mit dem Landesdenkmalpreis ausgezeichnet wurde. Der Mittelhof befindet sich in Privatbesitz und ist daher nicht zu besichtigen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung des Mittelhofs zu Gilsa bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Unklar sind insbesondere die Anfänge der Anlage, bei der es sich vermutlich um die Stammburg der Herren von Gilsa handelt. Der noch erhaltene Gebäudebestand datiert ins Spätmittelalter und in die Frühe Neuzeit. In den 1630er Jahren wurde die Burg zerstört, jedoch bald darauf wieder hergestellt. Der ehemalige Wassergraben verschwand 1730. Wann die vier runden Ecktürme, von denen lediglich der im Südwesten anhand von Fundamenten erkennbar ist, verschwunden ist, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Die Tordurchfahrt in den südlichen Flügel wurde wohl auch erst 1730 angelegt. Im Nordteil des Hofes wurden 1954 Gebäude niedergelegt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Bei dem Mittelhof zu Gilsa handelt es sich um eine ehemalige Wasserburg, deren zugeschüttete Gräben vermutlich durch die nahe gelegene Gilsa gespeist wurden. Ursprünglich wurde die über rechteckigem Grundriss aufgeführte mehrflügelige Anlage von vier runden Ecktürmen flankiert, von denen sich lediglich die Fundamente des Südwestturms erhalten haben. Der Baubestand geht in seinen Ursprüngen wohl in das Spätmittelalter zurück. Der Südflügel weist eine 1730 geschaffene Tordurchfahrt zum Innenhof auf. Über dem Torbogen befindet sich ein spätgotisches Allianzwappen (von Gilsa/von Schauffuß). Im Hofinneren haben sich zwei weitere Wappensteine des Philipp Leo von und zu Gilsa und seiner Frau Ursula Anna geborene von Oppen erhalten. Die zweigeschossigen Gebäude sind in Stein- bzw. Fachwerkbauweise errichtet worden. (Jens Friedhoff)