EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Hausen bei Oberaula

Geschichte:

Die Burg wurde durch die Abtei Fulda zum Schutz der ihr seit dem 9. Jh. gehörenden Mark Aula errichtet. 1311 ist Werner von Löwenstein gen. von Schweinsberg als Burgvogt auf der Burg Hausen überliefert. Fulda gründete in ihrer Nähe 1323 eine Stadt als Konkurrenz zum benachbarten Schwarzenborn der Grafen von Ziegenhain. Die Stadt erlangte aber nie wirtschaftliche Bedeutung und nachdem sie 1356 durch Landgraf Otto den Schütz, Sohn und Mitregent des hessischen Landgrafen Heinrich II., eingeäschert und geplündert wurde, sank sie wieder zum Dorf herab. Die beschädigte Burg hingegen wurde auf Kosten Landgraf Heinrichs wiederhergestellt. Im 14. Jh. war die Burg fast durchgehend an verschiedene Adelsgeschlechter verpfändet, u. a. 1369 an die von Falkenberg. 1400 verkaufte Fulda seine Eigentumsrechte an das Erzbistum Mainz, das die Burg umgehend ebenfalls an die von Falkenberg verpfändete. Aufgrund familieninterner Intrigen fiel das Pfand aber an Mainz zurück, das Werner von Schlitz, gen. Görtz als Amtmann einsetzte und 1425 die Burg wiederum verpfändete. Über Heinrich von Schenkwald ging die Pfandschaft dann 1463 an den oberhessischen Hofmeister Hans von Dörnberg. Aufgrund diverser Verbindlichkeiten, die das Erzbistum bei seinem Hofmeister aufwies, wurde das Pfand in ein Erblehen für die von Dörnberg umgewandelt. Diese Familie besitzt die Burg noch heute. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die zu Beginn des 14. Jhs. errichtete Burg wurde nach ihrer Zerstörung 1356 bis 1369 wiederaufgebaut. 1425 waren Ausbesserungsmaßnahmen nötig geworden. Um 1600 wurde die Burg zum Renaissanceschloss umgebaut. Das Tor an der Südseite wurde durch eine Fachwerkgalerie überbaut. Nachdem das Schloss im Dreißigjährigen Krieg 1642 durch bayerische Truppen zerstört worden war, erneuerte Johann Kaspar von Dörnberg das Schloss bis 1687 von Grund auf, versah es mit einem neuen Dach, ließ über dem Wassergraben drei neue Zugbrücken anlegen und in der Vorburg ein steinernes Wirtschaftsgebäude errichten. Die Obergeschosse des Westflügels wurden hofseitig in Fachwerk erneuert. Im Westen und Norden wurden kurze Flügelbauten angefügt. Inschriftlich sind zudem Baumaßnahmen im Jahr 1711 belegt. 1797 wurde der Burggraben trockengelegt und die Zug- durch Steinbrücken ersetzt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

In der heutigen Schlossanlage ist der kreisrunde Grundriss der ursprünglichen Wasserburg noch problemlos nachzuvollziehen. Insbesondere die Außenmauern der mittelalterlichen Burganlage haben sich erhalten. An diese lehnen sich hofseitig die viergeschossigen Wohngebäude an, die teils ganz in Stein errichtet wurden, teils aber auch über Fachwerkobergeschosse verfügen. Im Norden und Westen der Außenmauer befinden sich zwei rechteckige Vorbauten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, die mit volutengeschmückten Giebeln verziert sind. Der westlichen Vorbau enthält ein Treppenhaus, der nördliche dient als Eingang mit einem Schmuckportal aus dem Jahr 1687. Der Gutshof westlich des Schlosses stammt in seiner heutigen Form aus der Zeit um 1900 und hat sich aus der Vorburg entwickelt. Der Verlauf des 1797 trockengelegten Wassergrabens ist im Gelände noch gut zu erkennen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine