EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Dillich

Geschichte:

Das Dorf Dillich war ursprünglich Königsgut und gelangte als Schenkung 1008 an das Mainzer Stift St. Stephan. 1335 belehnte dieses den Landgrafen von Hessen mit Gütern und Gericht in Dillich, der es als Afterlehen an die Herren von Dalwigk weitergab. Diese Familie hatte schon vorher im Jahr 1318 das Schultheißenamt zu Dillich inne. Sie errichtete im 14. Jh. - möglicherweise 1361 - auf ihrem freien Hof in Dillich eine Burg. 1450 teilten sich die Herren von Dalwigk in zwei Linien auf, die sich Dalwigk-Lichtenfels und Dalwigk-Schauenburg nannten. 1492 belehnte Landgraf Wilhelm von Hessen die Dalwigks mit Burg und Dorf Dillich, diese blieben bis 1855 in deren Besitz. 1518 wurde anlässlich eines Teilungsvertrages zwischen den beiden Dalwigker Linien eine alte Kemenate erwähnt. Das Burgareal wurde zwischen Dalwigk-Lichtenfels und Dalwigk-Schauenburg aufgeteilt, wobei jede Linie ein Burghaus auf ihrem Grund errichtete. Das Lichtenfelser Burghaus wurde 1797 an die Schauenburger Linie veräußert. 1855 wurde die Burg an die Rieß von Scheuernschloss verkauft, die es 1959 in private Hände veräußerten. 2017 erwarben buddhistische Mönche aus Thailand das Schloss und benutzen es als Wohn-, Arbeits- und Seminarstätte für ihre Schüler. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die spätmittelalterliche Baugeschichte der Burg ist unbekannt. Die ursprüngliche Kemenate wurde nach der Teilung von 1518 von der Schauenburger Linie der Dalwigks nach Süden erweitert. Im letzten Viertel des 16. Jhs. wurde dieser Bau abermals verlängert, diesmal fast auf das Doppelte. Auf der Ostseite wurde ein achteckiger Treppenturm hinzugefügt. Zwischen 1905 und 1909 wurde das Herrenhaus innen wie außen durch den Architekten August Dauber historisierend umgestaltet.
Das nach 1518 errichtete Burghaus der Lichtenfelser Linie wurde 1662 neu errichtet und 1738 teilweise erneuert. Nach seinem Verkauf 1797 an die Schauenburger Linie wurden Fenster, Türen und Öfen herausgerissen und das Gebäude dem Verfall überlassen. 1830 wurde es abgebrochen und mit dem Schutt ein Teil des Burggrabens verfüllt. Die Gebäude des heutigen Wirtschaftshofes stammen größtenteils aus dem späten 19. Jh. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das heutige Schlossgebäude ist ein massiver Rechteckbau aus dem Ende des 16. Jhs. mit polygonalem Treppenturm. Der nördliche, tonnengewölbte Teil seines Kellers ist durch eine massive Zwischenwand abgeteilt, dieser Trakt besaß ursprünglich einen eigenen Eingang im Osten. Darüber hat sich ein Raum mit Kreuzgratgewölbe erhalten. Sehr wahrscheinlich lassen sich diese Bauteile dem Ursprungsbau des 14. Jhs. zuordnen, so dass sich daraus ein 11,70 x 7,0 m großes Gebäude ergibt.
Nach der Teilung der Burg 1518 entstanden zwei Burghäuser, die unmittelbar nebeneinander lagen. Umgeben waren sie von einem Wassergraben, westlich und südlich davon ersteckte sich die Vorburg. Das Burghaus der Schaunburger Linie ist erhalten, das Lichtenfelser Burghaus befand sich unmittelbar östlich und war wahrscheinlich sogar an dieses angefügt. Im Teilungsvertrag werden ansonsten ein Graben mit Brücke, eine Zwingermauer mit Pforte und Pfortenhaus, eine äußere Pforte und Zäune genannt.
Im Zuge der Anlage des umliegenden Parks sind die Gräben verfüllt worden. Reste lassen sich dennoch nordöstlich des Schlosses erahnen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine