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Eberstein bei Liebhardts

Geschichte:

Die Ruine der Burg Eberstein befindet sich auf dem Phonolithkegel Tannenfels bzw. Tannenfelskopf (im Volksmund "Tannfölsch"; 669,4 m ü. NN), direkt auf der Gemarkungsgrenze der Orte Wickers und Brand.
Sie war die Stammburg der von Eberstein, die seit 1162 urkundlich bekannt sind, wobei Wilhard, Botho und Herold von Eberstein namentlich genannt wurden. Die Ersterwähnung der Befestigung stammt dagegen erst aus dem Jahr 1222. Wie so viele dieser Anlagen in der Rhön geriet sie zwischen die Fronten während der Auseinandersetzungen des Bistums Würzburg und der Fürstabtei Fulda. Im Fall der Burg Eberstein wurde diese nach Beilegung einer Fehde aufgrund von Grenzstreitigkeiten auf Beschluss des Würzburger Bischofs Berthold II. von Sternberg und dem Fuldaer Fürstabt Bertho IV. von Bimbach 1282 zerstört. Die dazu ausgehandelten Verträge verboten zudem einen Wiederaufbau der Burg. Als Nachfolger wurde unterhalb im Tal im Ort Brand eine Burg errichtet, doch besteht hier anhand der Schriftquellenlage ebenso die Möglichkeit, dass eine alte bzw. bereits bestehende Anlage eine Verstärkung erhielt. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

Die genaue Errichtungszeit der Burg ist unbekannt. Im Turmstumpf vorgefundene Buckelquader deuten auf die Zeit um 1230-1250. Auch nach ihrer Zerstörung 1282 scheinen noch erhebliche Teile als Ruine weiterbestanden zu haben, da sie 1557 nach dem "Augenschein des Amtes Auersberg und Hilders" als zinnenbewehrte Burg mit überragendem Turm dargestellt wird. Diese fielen ab 1830 einer massiven Nutzung als Steinbruch zum Opfer. Von 1960 bis 1977 kam es zur Freilegung der noch bestehenden Fundamentreste und teilweise zur Wiederaufmauerung durch den Rhönclub. (Thorsten Sonnemann)

Baubeschreibung:

Die Kernanlage bildet annähernd ein Rechteck von 33 x 19 m, mit einem Turm im Nordwesten und einem Tor in der Südseite. Sie war im Süden, Westen und Osten von einem Graben umgeben. Im Osten vorgelagert befand sich eine Vorburg. Die freigelegten Überreste von Ringmauer und Bergfried haben eine Höhe von ca. 1 m, sind aber teilweise nicht original sondern wieder aufgemauert. Kragsteine in einem Gebäuderest an der Südmauer deuten wohl auf einen Kaminstandort hin. (Thorsten Sonnemann)