EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Nellenburg bei Neustadt (Hessen)

Geschichte:

Bei der unweit von Neustadt in Hessen gelegenen Nellenburg handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine hochmittelalterliche Burggründung der Grafen von Ziegenhain, die der Sicherung ihrer Besitzungen im Raum Neustadt diente. 1271 stellten Graf Ludwig II. von Ziegenhain und seine Gattin Sophie auf der Nellenburg eine Urkunde aus. Gemeinsam mit Neustadt wurde die Nellenburg 1294 von Graf Engelbert I. von Ziegenhain an das Erzstift Mainz veräußert. Spätestens im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts hatten außer dem Erzstift Mainz verschiedene Adelsfamilien Anteile der Burg inne, so dass die Anlage ab dem 15. Jh. als eine Ganerbenburg angesprochen werden kann. Unklar ist, ob die Nellenburg im Kontext der Mainzer Stiftsfehde (1462-1464) von landgräflich-hessischen Truppen eingenommen worden ist. Baumaßnahmen lassen sich für 1462 nachweisen. 1664 werden Hans von Dörnberg und der Mainzer Marschall Stamm von Schlitz gen. Görz als Besitzer der Burg genannt. Johann von Wahlen veräußerte 1502 die Nellenburg an Johann Steuber (gest. 1528), dessen Tochter seit 1535 an den in Neustadt ansässigen Adolf Wilhelm von Döring verkaufte. Vermutlich war die Höhenburg 1535 bereits nicht mehr bewohnt und geriet in Verfall. Auf einer Ansicht von Daniel Meißner ist die Nellenburg im 17. Jh. noch als Ruine erkennbar. In der Folgezeit wurde der Baubestand der Anlage durch Steinraub stark dezimiert. In den späten 1930er Jahren wurde auf dem Burgberg ein Aussichtsturm errichtet, von dem sich lediglich geringe Fundamentreste im Bereich der Kernburg finden. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der hochmittelalterlichen Gipfelburg liegen nur wenige Informationen vor. Unklar ist, ob die Anlage im Zuge der Mainzer Stiftsfehde 1462 eingenommen bzw. beschädigt oder gar zerstört worden ist. Zumindest sind für dieses Jahr bauliche Aktivitäten nachweisbar. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgegeben und in Verfall geraten, blieben von der Burg nur wenige bauliche Reste und Geländespuren, die jedoch keine Aussagen zur Bauentwicklung erlauben. In den späten 1930er Jahren erhob sich auf dem Burgberg ein Aussichtsturm. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Als Bauplatz für die Nellenburg wählten die Grafen von Ziegenhain den Basaltkegel des 345 m hohen Hain südlich von Neustadt in Hessen. Erkennbar sind lediglich Reste von Gräben und Wällen sowie wenige Spuren von verstürztem Mauerwerk. Die Burg ist als eine nahezu rechteckige Anlage mit umlaufendem Graben und Außenwall zu rekonstruieren. Zur Baugestalt sind nur wenige Aussagen möglich. Vermutlich verfügte die Burg über einen 10 x 20 m großen Wohnbau. Die Existenz eines Turmes bleibt spekulativ. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Vor 1963 fanden Schürfungen auf dem Burgberg statt, zudem wurde ein erstes Aufmaß angefertigt (s. Planskizze von Willi Görich 1963, in: Schneider 1963).