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Fleckenbühl

Geschichte:

Die aus einem hochmittelalterlichen Hofverband (Villikation) des Wetzlarer Marienstifts hervorgegangene Niederungsburg liegt leicht exponiert nahe der Trasse einer Kassel und Frankfurt am Main verbindenden Fernstraße. Der Hof Fleckenbühl wird erstmals 1273 als Teil der Villikation Bürgeln-Cölbe erwähnt. Vor 1244 war der Besitz von dem Wetzlarer Marienstift an die Vorfahren der niederadeligen Familie von Fleckenbühl genannt von Bürgeln verpachtet worden. 1334 überließ das Stift die Villikation mit der Burg Fleckenbühl den Landgrafen von Hessen. Die von Fleckenbühl öffneten die Anlage jedoch dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg, Verweser des Erzstifts Mainz. Sie trugen ihm Fleckenbühl zu Lehen auf. Eine geplante Stadtgründung vor den Toren der Burg wurde nicht realisiert. Auch die Lehnsabhängigkeit von Mainz blieb ohne Wirkung und in der Folgezeit galt Fleckenbühl als freies Eigen der Adelsfamilie. 1485 veräußerte Gotppe von Fleckenbühl Haus und Hof an den Marburger Schöffen Peter von St. Narbor. 1486 betrachtete das Stift Wetter Fleckenbühl als Pfandbesitz. 1515 gelangte die Burg an einen sich nach Fleckenbühl benennenden Zweig der Famiilie von Hatzfeldt und 1611 gelangte das Anwesen an den Hersfeldschen Hofmeister Philipp Scholley, der umfangreiche bauliche Veränderungen vornehmen ließ. 1746 konnten die Herren von Fleckenbühl den Besitz zurückerwerben und trugen das Gut den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf. 1796 befand sich Fleckenbühl erneut in der Hand der Familie von Scholley, die das Gut 1819 an die von Dalwigk veräußerte. 1828 gelangte Fleckenbühl an die Landgrafen von Hessen-Rumpenheim. 1914 wird die Familie Dr. Lucius als Eigentümer genannt. Nach mehrfachem Besitzerwechsel bildet der Gutshof den Mittelpunkt der "Fleckenbühler e.V." einer Lebensgemeinschaft und Selbsthilfeorganisation von Menschen mit Suchtproblemen, die dort einen landwirtschaftlichen Betrieb und einen Hofladen betreiben. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der wohl bis ins Spätmittelalter zurückreichenden Niederungsburg ist bislang noch nicht hinreichend erforscht worden. Bauteile aus der Gründungszeit sind offenbar nicht mehr vorhanden und die noch erhaltene Substanz des Anwesens reicht lediglich partiell bis in die Zeit um 1500 zurück. So z.B. ein schlichter runder Wehrturm. Wesentliche Umgestaltungen erfolgten wohl zu Beginn des 17. Jahrhunderts unter Philipp von Scholley und seiner Gattin Anna Bilge von Hatzfeldt-Fleckenbühl (datiertes Wappen über dem Tor 1618). Erhalten hat sich das schlichte zweigeschossige klassizistische Herrenhaus mit Walmdach sowie Wirtschaftsgebäude aus dem 17. und 19. Jh. Bedingt durch die moderne Nutzung fanden in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde einige behutsame Eingriffe in die Bausubstanz statt (moderne Anbauten). (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der leicht exponierte Bauplatz des Adelssitzes Fleckenbühl ist von Gräben umgeben, die das Flüsschen "Rotes Wasser" speiste. An baulichen Resten aus dem Spätmittelalter hat sich lediglich ein kleiner Rundturm (um 1500) erhalten. Die übrigen Gebäude des Anwesens stammen zumeist aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Besondere Beachtung verdient das langgestreckte zweigeschossige siebenachsige Herrenhaus mit Walmdach. (Jens Friedhoff)