EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Wachendorf, Burgstall im Osterholz

Geschichte:

Der Ort ist für das 12. Jh. belegt. Eine edelfreie Familie von Wachendorf ist erstmals mit Judith de Wahendorf im Reichenbacher Schenkungsbuch um 1100 nachweisbar. Deren Spuren verlieren sich aber schon um 1130. Als Lehnsherren treten ab dem 13. Jh. die Grafen von Sulz bzw. die Herren von Geroldseck auf. Parallel dazu erscheint ein nach dem Ort benanntes Niederadelsgeschlecht. Die Oberhoheit war Allod der Ortsherren und lag seit 1320 in den Händen der Herren von Ow, deren Nachfahren bis heute das Schloss bewohnen. Ort und Schloss waren Zentrum der Herrschaft von Ow-Wachendorf, die zum Ritterkanton am Neckar und Schwarzwald zählte. Die Blutgerichtsbarkeit lag als kaiserliches Lehen seit 1623 in den Händen der Familie. Dazu zählten ferner der Burgstall über dem Starzeltal, die Burgmühle sowie die Hälfte des Laienzehnten als Mannlehen der Herren von Geroldseck bzw. nach 1473 von Seiten Württembergs. Erst seit 1805 unter Württemberg. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Zeitstellung und Bauherrschaft sind, mangels Quellen, bis heute umstritten. Erwogen wird zum ersten eine Frühdatierung ins 11. oder 12. Jh. und eine Erbauung durch die Edelfreien von Wachendorf. Oder eine deutlich spätere Errichtung als Ministerialensitz unter den Herren von Sulz im 13. Jh. Die Herren von Ow schließlich gaben Ende des 15. Jh. die Burg auf und errichteten das Wachendorfer Schloss im Ort. Heute auf dem Burghügel die 1893 von Hans-Otto von Ow gestiftete Waldkapelle und eine Grablege der Familie. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Runder Burgstall, künstlich überhöhter Burghügel in Spornlage. Im Süden Doppelgrabenanlage mit 2 imposanten 16,6/12 m breiten und 4-5/2,5-3 m tiefen Gräben. Im Osten Sicherung allein durch den Steilhang. Im Südwesten durch den Zugang zur Kapelle überformt. Im Norden und Westen möglicherweise nur innerer Graben mit vorgelagertem Wall fortgeführt, heute stark verschliffen. Im Inneren heute Grabstelle (Mitte 20. Jh.) und Kapelle. Letztere 1881 erbaut auf der Südwestecke eines, angeblich karolingischen, rechteckigen Gebäudes/Turms (10,4 auf 11 m?) mit einer Mauerstärke von 2,8 m. Der einlagige Steinsockel unter der Kapelle demnach ohne Bezug zu diesem. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

Beobachtung eines Steingebäudes beim Bau der Kapelle 1893. Zumindest bis 2009 waren keine neueren Untersuchungen erfolgt.