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Aichelberg, Turmberg

Geschichte:

Auf dem Höhenrücken des Turmberges südlich von Aichelberg befinden sich die Wall- und Grabenreste zweier Abschnittsbefestigungen, welche als eine zusammengehörige Anlage betrachtet werden. Zu ihrer Geschichte ist nahezu nichts bekannt - sicher standen sie in engem Zusammenhang mit der unterhalb ihres Burgplatzes gelegenen Burg Aichelberg und dienten vermutlich der Beobachtung und dem Schutz dieser wichtigen Anlage Richtung Albtrauf.
Lesefunde wie Keramik legen eine Datierung der südlichen Anlage Mitte des 13. Jahrhunderts, kurz nach der Errichtung der Burg Aichelberg, nahe. Die nördliche wurde später, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, errichtet. Aufgegeben wurden die Abschnittsburgen bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts - womöglich existiert ein Zusammenhang mit dem Verkauf der Burg Aichelberg an die Grafen von Württemberg und dem damit einhergehenden Verlust der Stellung des Ortes als besonderer Herrschaftsmittelpunkt und Dynastensitz. Bei einem Verkauf der Burg Aichelberg 1470 ist nur vom "Sloss Aichelberg mit dem berg darby gnant der thumberg" die Rede. Befestigungen dort werden nicht gesondert erwähnt.

Bauentwicklung:

Die bisher fehlenden archäologischen und historischen Untersuchungen sowie der Zerstörungsgrad ermöglichen keine Rekonstruktion des Baubestandes und -entwicklung. Ihre Nutzung ist durch Fundkeramik nachgewiesen: Die südliche Anlage datiert in die Mitte des 13. bis zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Bau der nördlichen Befestigung wird in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert vermutet, ihr Ende zeitgleich mit der südlichen.

Baubeschreibung:

Über der Ruine der Grafenburg Aichelberg befinden sich auf dem 230m langen Gipfelrücken des Turmberges zwei Burgstellen, die an der Oberfläche noch erkennbar sind. Die südliche Abschnittsburg liegt auf einem Plateau von 20m mal 8,5m. Erkennbar ist eine abgetrennte Kernburg; der Vorbereich ist durch drei Gräben abermals gesichert. Vorstellbar wäre demnach eine Anlage mit Vorburg und Hauptburg.
Die nördliche Abschnittsburg besaß auf einem 10–15m durchmessenden Platz einen viereckigen Wohnturm und zeigt Überreste von Wall und Graben. Somit ist an dieser Burgstelle eine Turmburg wie die Zillenhart bei Ursenwang oder dem Burren bei Wäschenbeuren im Landkreis Göppingen zu vermuten. (Jonas Froehlich)