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Hammaburg II

Geschichte:

Unter dem Begriff der Hammaburg werden drei aufeinanderfolgende Anlagen im heutigen Zentrum der Stadt Hamburg verbunden, die vom 8. Jahrhundert bis 1020 bestanden. Bis auf ihre Lage haben sie nichts miteinander zu tun.
Die zweite Hammaburg entstand im 9. Jahrhundert wohl 817/22 im Auftrag des fränkischen Kaisers Ludwig der Fromme zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches. (Heiko Laß)

Bauentwicklung:

Vom 8. bis 11. Jahrhundert befanden sich am selben Ort drei Burganlagen, die aufeinander folgten, auch wenn es teilweise zeitliche Abstände zwischen den verschiedenen Burgen gab. Die zweite Hammaburg entstand wohl 817/22 auf den Resten der ersten Anlage. Sie war mit einer Innenfläche von ca. 65 auf ca. 75 Meter erheblich größer als diese. Diese Burg wurde 845 von den Dänen zerstört. Die dramatischen Schilderungen der Chronik des Rimbert in der Vita Anskarii mit drei Tagen Brandschatzung ist mangels Brandhorizont archäologisch nicht nachweisbar. Es gibt nur wenige Brandspuren. Anschließend ist die Anlage um 850 einplaniert worden. Im Zuge dieser Maßnahmen kam es zu teilweise massiven Bodenabtragungen (soweit, dass von den Gräben der Hammaburg I und Hammaburg II teilweise nur der Solbereich erhalten blieb). Die Ruinen der Befestigung wurden geschleift und der Burggraben mit Siedlungsschutt verfüllt. Anschließend wurden Wohnstellen auf dem Gelände errichtet, aber keine Befestigung mehr. (Heiko Laß)

Baubeschreibung:

Die Hammaburg lag auf einer Geestzunge an der Kante zu einer Alsterschleife. Die vermutete Wall-Graben-Anlage folgt vom Prinzip der Konzeption von Hammaburg I. Sie war mit 65 auf 75 Meer bedeutend größer und wurde von einem bis zu 2,50 Meter tiefen Spitzgraben von 4,75 Metern Breite umschlossen. Der Zugang nach Norden lag fast an derselben Stellen wie bei Hammaburg I. der Nordostzugang entfiel und der südwestliche lag nun im Westen. Außer dem Graben ist kein rekonstruierbarer Befund erhalten. Wall, Palisade und Innenbebauung sind unbekannt. (Heiko Laß)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Kenntnisse zur Hammaburg beruhen auf der Interpretion von Grabungsergebnissen und widersprechen weitgehend den zeitgenössischen Chroniken. Zwischen 1949 und 1957 wurde die Hammaburg bei Grabungen gefunden und Hammaburg III als Anlage des 9. Jahrhunderets interpretiert. Erst 1980-87 wurden die beiden frühen konzentrischen Gräben entdeckt, und erst 2005/06 wurde erkannt, dass der innere Graben älter war als der äußere, es sich also um zwei aufeinanderfolgende Anlagen handelte.
Heiko Laß