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Hammaburg III

Geschichte:

der Stadt Hamburg verbunden, die vom 8. Jahrhunderts bis 1020 bestanden. Bis auf ihre Lage haben sie nichts miteinander zu tun.
Die dritte Hammaburg wurde um 900 erbaut. Vermutlich arbeiteten der Hamburg-Bremer Erzbischof und der sächsische Herzog gemeinsam. Sie wurde um 1020 aufgegeben (eventuell nach Zerstörungen durch Slaven) und das Gelände gelangte in den alleinigen Besitz des Erzbischofs. (Heiko Laß)

Bauentwicklung:

Die dritte Hammaburg entstand um 900 nach Erhebung Hamburgs 893 zum Erzbistum und wurde Ende des 10. Jahrhunderts verstärkt. Die Burg wurde größer und stärker als je zuvor neu errichtet. Die neue Wall-Graben-Anlage maß 65 auf 85 Meter, der Wall war 14-16 Meter breit und wohl mindestens 5 Meter hoch. Nach den Verstärkungen hatte der Burgwall eine Breite bis zu 22 Metern. Ende des 10. Jahrhunderts wurde die Wall-Graben-Befestigung in einem Zug umfassend verstärkt. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt. Der bisherige Graben wurde überschüttet und die alte Wallfront bis zu 8 Metern vorgeschoben. Um 1020 ist die Anlage niedergelegt und einplaniert worden.
Nach der Schleifung der Anlage wurde anstelle der Burg ein Dom erbaut. Ersatz für die Hammaburg wurde die Neue Burg wenige Meter weiter westlich jenseits der Alster. Im Osten schützte ein neu errichteter Abschnittswall, der so genannte Heidenwall, die Geestzunge nur vor Angriffen.
2009 erhielt der Domplatz seine gegenwärtige Gestaltung mit nachgebildeten Wällen der Hammaburg III und Lichtbänken als Verweis auf die Pfeiler des ehemaligen Doms aus dem Mittelalter. (Heiko Laß)

Baubeschreibung:

Die Hammaburg lag auf einer Geestzunge an der Kante zu einer Alsterschleife. Die Ringwallanlage maß 85 auf 95 Meter. Das ist eine Verdoppelung im Vergleich zur Hammaburg II. Es gab nur noch einen Zugang an der Westseite. Der Wall war eine Holz-Erde-Konstruktion mit vorgeblendeter Bohlenwand und an der Basis 14-16 Meter breit sowie gut 6-7 Meter hoch. Die Bohlen waren mit Querstreben im Wall verankert. Ein zusätzlicher Graben von 4-6,5 Metern Breite mit Berme schützte die Hammaburg im Norden und Westen. Im Süden gab es keinen Graben, über die Ostseite liegen bislang aufgrund vorhandener Bebauung keine Erkenntnisse vor. Die Bohlenwand war außen zweifach gestaffelt aus wechselnd gestellten dreikantigen Spaltbohlen, wobei die hintere der beiden Wände erst in halber Höhe einsetzte. Der Zwischenraum zur vorderen Wand war mit gestampften Lehm verfüllt. Auf der West- und Südseite war die Konstruktion einfacher. Im Westen bestand die Holzbohlenwand aus senkrecht eingegrabenen Spaltbohlen, die durch Querbalken miteinander verbunden waren. Das aufgeschüttete Erdreich bestand vornehmlich aus Sodenpackungen. Die Wallinnenseite war mit waagerecht gelegen Brettern versteift, einige Treppen führten zur Wallkrone hinauf. Von einer möglichen Brustwehr haben sich keine Spuren erhalten.
Die Verstärkung Ende des 10. Jahrhunderts beließ die Innenausdehnung der Burg bestehen. Die massive Verstärkung betraf den Wall, der nun am Fuß eine Wallbreite von 22 Metern hatte. Die Außenmaße der Anlage betrugen nun etwa 130 Meter auf 130 Meter. Das Westtor blieb bestehen. (Heiko Laß)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Kenntnisse zur Hammaburg beruhen auf der Interpretion von Grabungsergebnissen und widersprechen weitgehend den zeitgenössischen Chroniken. Zwischen 1949 und 1957 wurde die Hammaburg bei Grabungen gefunden und Hammaburg III als Anlage des 9. Jahrhunderts interpretiert. Erst 1980-87 wurden die beiden frühen konzentrischen Gräben entdeckt, und erst 2005/06 wurde erkannt, dass der innere Graben älter war als der äußere, es sich also um zwei aufeinanderfolgende Anlagen handelte.
Heiko Laß