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Tailfingen, Schlossberg

Geschichte:

Albstadt-Tailfingen 793 als Dagolvinga und 1113 (Kopie 17. Jh.) als Tagelfingen (Personenname Tagolf) erwähnt. Mutmaßlich früh und noch 1064 Teil der Scherragrafschaft, 1113 der Grafschaft eines Grafen Friedrich (von Zollern?). Gesichert dann ab dem 13. Jh. Zur Herrschaft Zollern-Schalksburg, mit der der Ort 1403 an Württemberg kam. Ebenfalls seit dem 13. Jh. Sind die Herren von Tailfingen nachweisbar, die jedoch nicht am Ort ansässig sind. Als deren Erben sieht man die im 14. Jh. Am Ort wohnhaften Herren von Megensheim an. Die älteste Burg angeblich bei der Peterskirche. Die hochmittelalterliche Burg auf dem Schlossberg schon früh abgegangen. Schon 793 ist für Kloster Sankt Gallen Besitz aus der Hand eines Berthold nachweisbar. Gleiches im Jahr 1064 für Kloster Ottmarsheim (Elsass) seitens Graf Rudolf (von Habsburg). Im Jahr 1382 schenkten Pfaff Wildmann von Weilersburg und sein Schwager Johann von Weckenstein umfangreiche Güter und Rechte an ihre Gründung, die Frauenkapelle in Ebingen. Tailfingen war immer Teil des Amts beziehungsweise Oberamt (1938 Landkreis) Balingen. 1871 zum Marktflecken und 1930 zur Stadt erhoben, seit 1975 bei Albstadt. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Hinsichtlich einer älteren Burg bei der Peterskirche bliebt festzuhalten, dass es weder in der schriftlichen Überlieferung noch bezüglich etwaiger Bausubstanz greifbare Quellen und Darlegungen gibt. Es bleibt allein ein solitär stehender Kirchturm mit Hocheingang. Nach den Funden vom Schloss Berg ist die Burg hier Erbauung vielleicht noch im 11. Jh. erbaut sowie schon um 1150 aufgegeben worden. Noch 1880 sollen die Ruinen eines rechteckigen Steingebäudes von 7 auf 5 m Kantenlänge sichtbar gewesen sein, die als Turm angesprochen wurden. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Wer das Tailfinger Schloss angemessen würdigen will, sollte sich den Geländeschnitt von G. Schmitt betrachten und versuchen, die alte Geländeoberfläche zwischen der Außenkante des Grabens und dem Felsen zu ermitteln. Vor Ort ist dazu ein Standort auf dem Wall mit Blick auf Vorgelände und Innenfläche hilfreich. Nur so wird die Masse an Aushubmaterial deutlich, die nötig war, um diese Böschung von 6-8 m Höhe zu schaffen. Zwar wird die Frage nach der natürlichen Geländeoberfläche ohne Grabung nicht zu klären sein, doch geben die Mulden in der Nordhälfte der Burg einen Eindruck davon, dass allein die Betrachtung von 1,5-2 m über die Innenfläche aufgeschüttetem Wall die Bauleistung nicht ausreichend beschrieben ist. Die Mulden wären aus dieser Perspektive weniger Eingrabungen, denn Restflächen der alten Oberfläche vor den Aufschüttungen. Es wäre daher auch zu fragen, ob der Doppelwall in der Südhälfte nicht eher als Zurückbleiben des Walls von der Böschungskante zu beschreiben wäre. Die Anlage steht mit dem Prinzip einer Verteidigung aus der Vertikalen mit dem Vorteil einer hohen Böschung dem Konzept einer Motte nahe. Trotz der vorgeschichtlichen Lesefunde ist demnach die Befestigungsanlage in dieser Form wohl ins Mittelalter zu datieren. Wie der Wall ist auch der Graben uneinheitlich. Er ist im Süden trogartig aus dem Felsen geschlagen, ist mit Mittelteil ein Sohlgraben mit schwachem Außenwall und endet im Norden an einer Felsbank. Der von G. Schmitt hier gebrauchte Begriff der „veränderten Geländesituation“ ist wenig hilfreich. Seine Angaben bezüglich der Geländeformen bleiben nicht nachvollziehbar, auch muss es offenbleiben, ob die Zugangssituation im Süden lag. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Oberamtsbeschreibung berichtet 1880 von noch erkennbaren Mauerzügen. Nach ungenehmigten Grabungen 1983/85 Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes durch E. Schmidt. Die bei den Grabungen aufgedeckte Apsis der Kapelle wurde wieder zugedeckt. Bestimmung der Lesefunde von Ch. Bizer.