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Saarburg

Geschichte:

Die geschichtlichen Anfänge der Saarburg reichen vermutlich bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück. Die erste Nennung des Ortes 964 ist identisch mit der Gründungsnachricht. Der Ort verdankt seine Entstehung dem Machtausbau der Ardenner Grafen aus einem lothringischen Hochadelsfamilie stammend. 964 erwarb Graf Siegfried von dem Stift St. Maximin in Trier u. a. die Festung Luxemburg und schuf damit den Mittepunkt der neuen Grafschaft Luxemburg. In der Urkunde wurde u. a. auch der Berg "Curbelun", der in dem Dokument auch als "Sareburch" bezeichnet wird, erwähnt. Nach dem Ableben von Siegfries Sohn sollte Saarburg erneut an das Trierer Erzstift zurückfallen. Erstmals explizit wird die Saarburg in einer 1008 ausgestellten Urkunde genannt (castellum Sarreburch). Sie gehört zu der Gruppe der ältesten nachweisbaren Höhenburen der Region. Graf Siegfrieds Sohn, Heinrich strab bereits 1026 und 1059 ging die Saarburg endgültig in den Besitz der Trierer Kirche über, die hier einen Mittelpunkt ihrer territorialen Verwaltung schufen. Für die zu Füßen der Burg enstandene Siedlung erwirkte der Trierer Erzbischof Boemund in einem Sammelprivileg, in dem auch die Orte Bernkastel, Mayen, Montabaur, Welschbillig und Wittlich aufgeführt werden, 1291 von König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. In der Folgezeit wurde die mehrfach ausgebaute Burg häufig von den erzbischöflichen Landesherren aufgesucht. In der Sickingischen Fehde bemühte sich Franz von Sickingen 1522 vergeblich um die Übergabe der Burg. 1673 in den Reuinonskriegen König Ludwigs XIV. von den Franzosen erobert und beschädigt. 1689 durch die Franzosen wiederhergestellt. 1705 bis 1714 erneut französische Besatzung von Stadt und Burg Saarburg. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts einsetzender Verfass der Anlage. Bis 1734 teilweise bewohnt. Weitere Deziemierung des Baubestandes durch Steinraub im 19. Jahrhundert 1860 Erwerb durch die Stadt Saarburg. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg ist in ihren einzelnen Phasen weitgehend bekannt. Dem salzierzeitlichen Baubestand der Saarburg gehört vor allem der im Norden auf dem höchsten Plateau des Burgareals stehende wohnturmartige rechteckige Bau an, in dessen Innenbereich in staufischer Zeit ein Rundturm eingestellt wurde. Hochmittelalterlich sind die noch erhaltenen Teile der Umfassungsmauer und die Reste eines Tores in der Nähe des salierzeitlichen Turmhauses, da der ursprüngliche Zugang wohl von Norden erfolgte. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit weiterer Ausbau der Burg, die erst im 18. Jahrhundert zur Ruine wurde und nach dem Übergang in städtischen Besitz 1860 in den 1890er Jahren teilweise restauriert und instand gesetzt wurde. Die Nordwestecke des Turmhauses wurde 1897 neu aufgebauert und die Ruine erhielt einen neuen Zugang von Süden. Auf dem Rundturm entstand 1896 eine Aussichtsplattform. Seit 2002 umfassende Sanierung der Gesamtanlage. (Jens Friedoff)

Baubeschreibung:

Die mehrteilige, langgestreckte Anlage der Spornburg erhebt sich über dem gleichnamigen, 1291 mit Stadtrechten ausgestatteten Ort und ist mit der noch in Resten erhaltenen Stadtmauer verbunden. Ohne die südlich gelegene Vorburg nimmt die Hauptburg eine unregelmäßige Fläche von ca. 130 x 30 m ein. Der urprüngliche Zugang zur Burg erfolgte von der Nordseite, während der teilweise über Treppen geführte Aufgang zur Anlage von der Stadt her erst im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Neben den spärlichen Resten eines Tores an der Nordseite der Burg liegt innerhalb der Ringmauer der salierzeitliche Wohnturm, ein mehrgeschossiger, noch 16 m aufrecht stehender Baukörper von 13 x 154,4 m. In einer zweiten, wohl in die Stauferzeit datierenden Bauphase wurde in den Wohnturm der runde Bergfried eingefügt, dessen Mauerwerk das des Wohnturms überragt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Rundturm mit einer Aussichtsplattform erschlossen. Auf einem niedrigeren Nivau befindet sich der Obere Burghof mit dem um 1362 angelegten Brunnenschacht und dem an der Südseite befindlichen spärlichen Resten eines in den Schrift- und Bildquellen gelegentlich als "Churfürstliches Haus" bezeichneten stattlichen Rechteckbau, bei dem es sich um das repräsentative Hauptgebäude der Burg gehandelt hat. Weiter schließt sich nach Süden der untre Burghof an, zu dessen Randbebauung weitere Gebäude gehört haben. Das südliche Ende markierte ein stattlicher quadratischer Turm, der in der Literatur gelegentlich als Bergfried bezeichnet wurde und von dem sich lediglich bescheidene bauliche Reste erhalten haben. Aus dem Jahr 1576 liegt eine Ansicht von Hogenberg vor, die die noch erhaltene mehrteilige Burganlage zeigt. Dem Oberen un dem Unteren Burghof war zur Stadt hin eine Vorburg mit diversen Gebäude vorgelagert. (Jens Friedhoff)