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Hemmersbach, Wasserburg

Geschichte:

Nachdem die "Alte Burg Hemmersbach" aufgegeben worden war, errichtete Heinrich Scheiffart von Merode etwa 1 km erftabwärts gegen Ende des 14. Jahrhunderts eine neue Burg. Um 1590 ging die Anlage durch Heirat an die Familie von Vercken über. Gegen Ende des 30jährigen Krieges erstürmten und brandschatzten mit den Schweden verbündete hessische Truppen die Burg. Nach dem Tode Charlotte von Verckens 1732 begann ein langer Rechtsstreit um Hemmersbach zwischen der Familie von Bentinck und den Herrn von Berghe, genannt Trips, die sich 1762 schließlich als Eigentümer durchsetzen konnten. 1793 wurde Burg Hemmersbach abermals eingeäschert, diesmal durch österreichische Truppen. Kurz darauf, 1796, wurde Franz Adolph Berghe von Trips in den Reichsgrafenstand erhoben. Bis 1984 blieb Burg Hemmersbach im Besitz der Familie Berghe von Trips. In diesem Jahr erwarb der Bauunternehmer Herbert Hillesheim die Anlage, die umfassend saniert wurde. 2001 erfolgte ein abermaliger Wechsel des Eigentümers. Heute beherbergt die Anlage ein Hochtechnologiezentrum. (H. J. Greggersen).

Bauentwicklung:

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts begann man mit der Errichtung der zweiteiligen Wasserburg, zu deren mittelalterlichen Baugeschichte nichts weiter bekannt ist. Darüber, wieweit und in welcher Weise die Anlage nach der Zerstörung 1648 wieder hergestellt wurde, liegen keine Untersuchungen vor. Nach der abermaligen Brandschatzung und Verwüstung der Anlage, 1793, ließ Graf Eduard Ignaz Berghe von Trips zwischen 1838 und 1840 das Herrenhaus durch den Kölner Architekten Johann Anton Wallée neu errichten. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte die Erneuerung der Wirtschaftsgebäude, die sich bis 1904 erstreckte, dabei wurde auch der Wassergraben zwischen Haupthaus und Vorburg eingeebnet. Das Herrenhaus erweiterte man in der Zeit von 1894 bis 1899 um einen nordöstlichen Flügel. Nach 1985 fanden umfassende Veränderungen vor allem im Inneren der Gebäude statt, um diese der veränderten Funktion als Büro- und Firmenräume anzupassen. (H. G. Greggersen)

Baubeschreibung:

Die mittelalterliche Wasserburg bestand aus der Hauptburg mit einer südlich gelegenen Vorburg, deren drei Flügel sich um den Innenhof schlossen. Ein annähernd rechteckiger Wassergraben trennte die beiden Bereiche voneinander. Die gesamte Anlage wurde von einem heute noch in großen Partien erhaltenen doppelten Wassergraben umzogen. Zwischen innerem Burgweiher und Wassergraben stehen auf den nördlichen Ecken zwei im 19. Jahrhundert errichtete Türme, deren Grundmauern auf mittelalterliche Vorgänger zurückgehen. Ebenfalls die im 18. und frühen 19. Jahrhundert erneuerten Wirtschaftsgebäude tragen auf weiten Strecken noch ihren mittelalterlichen Kern. Vor allem das im Südosten der Vorburg gelegene Torhaus aus dem 15. Jahrhundert ist zu großen Teilen erhalten. Zwischen den in Trachyt aufgeführten, spitzbogigen Toröffnungen der Hof- und Feldseite überspannt ein flaches Tonnengewölbe die Durchfahrt. Ein rechteckiger Rücksprung, in dessen oberen Ecken Schlitze für die Ketten der ehemaligen Zugbrücke eingeschnitten sind, umfasst den Bogen der Einfahrt. Der Oberbau des Torhauses wurde Ende des 18. Jahrhunderts erneuert.
Der wuchtige, zweigeschossige Backsteinbau des Herrenhauses trägt die klassizistischen Formen des 19. Jahrhunderts. Seine Putzfassaden sind durch großformatige Quaderungen gegliedert. Sockel, Erd- und Obergeschoss setzen sich durch ausladende Gesimse voneinander ab. Über einem aufwändigen Konsolengesims erhebt sich ein schiefergedecktes Mansarddach. Der trapezförmige Grundriss sowie der runde Eckturm im Nordosten des Hauses gehen auf den mittelalterlichen Vorgängerbau zurück, der in den Kellerwänden und stellenweise sogar im aufgehenden Gewände erhalten ist. (H. J. Greggersen)