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Iburg bei Bad Iburg

Geschichte:

Bevor die Iburg als Residenz der Osnabrücker Bischöfe entstand, hat hier eine in der um 1100 verfassten Vita Bennonis erwähnte Befestigung mit steinernen Gebäuden bestanden, die von einer dreifachen Wallanlage umgeben war. Hierbei ist wegen der räumlich beengten Topographie weniger an eine der sächsischen Fliehburgen als an eine der Kleinburgen des 9./10. Jhs. zu denken, zumal der älteste bei den Ausgrabungen getätigte Fund aus dem 9. Jh. stammt. Über die Anfänge der heutigen Anlage berichtet die Vita Bennonis, dass der Osnabrücker Bischof Benno I. (1052-1068) den Berg in Besitz nahm, eine alte Befestigung instand setzte und ein Wohnhaus (tugurium) für sich errichtete. Sein Nachfolger Benno II. (1068-1088) baute die Burg zur Residenz der Osnabrücker Bischöfe aus, weihte dort 1070 eine hölzerne Kirche und gründete 1080/81 im Osten der Burganlage ein Benediktinerkloster. Ihre militärische Aufgabe bestand vor allem in ihrer Rolle als Grenzburg gegen die Tecklenburger und Ravensberger Grafen. Im Zuge der regionalen Fehden wurde sie 1442 und 1449 von Osnabrücker Bürgern erobert. 1349 wurde sie durch einen Brand zerstört. 1533 eroberte Philipp Magnus, Sohn des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, im Rahmen eines Vergeltungsfeldzugs die Iburg und plünderte sie. Erst mit dem Bau des Osnabrücker Schlosses 1673 verlor die Iburg ihre Bedeutung als bischöfliche Residenz. Nach der Säkularisation 1803 kam die Iburg in die Hand des welfischen Königshauses und wurde mit der Einverleibung des Kgr. Hannovers 1866 preußischer Staatsabsitz. Heute ist sie Eigentum des Landes Niedersachsen und Sitz diverser staatlicher Institutionen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Das älteste bekannte Gebäude der heutigen Iburg ist ein Wohnturm an der Westspitze, vermutlich das in den Quellen erwähnte "tugurium" Bischof Bennos I. Dieser wurde für den Bau der ersten Ringmauer noch im 11. Jh. abgerissen. Spätestens im 1. Viertel des 12. Jhs. wurde an der gleichen Stelle ein nächster Turm vor die Mauer gesetzt, der 1349 abbrannte. Beim Wiederaufbau wurde er nach innen erweitert, im 15. Jh. wurde dort ein Treppentum angefügt. Bei den Grabungen wurden auch mehrere Vorgänger des Nordwestflügels der Burg aus dem 12.-16. Jh.erfasst, die noch in Fachwerkbauweise ausgeführt waren. Ein erster achteckiger Bergfried aus der Zeit um 1200 wurde bei Ausgrabungen erfasst, sein kleinerer Nachfolger stammt aus der Zeit um 1500. Um diese Zeit erfolgte auch ein Ausbau der Burgbefestigung. Im 1. Drittel des 16. Jhs. ist auf der Rampe zum Burgtor, der sog. Klotzbahn, ein Marstall errichtet worden, der 1968 abgerissen wurde. Aus der Folgezeit stammt die Fachwerkapotheke an der Grenze zum Klosterbezirk. Die heutige Gestalt erhielt die Burg unter Fürstbischof Philipp Sigismund (1591-1623), wobei der Nordwestflügel 1710 wieder abgerissen wurde. Nach dem 30jährigen Krieg machten die Verwüstungen durch die im Schloss einquartierten Schweden eine Wiederherstellung der Räume nötig, auch wurde die evangelische Schlosskirche hinzugefügt. Nach der Verlegung der bischöflichen Residenz nach Osnabrück 1673 wurden der Burg keine Gebäude mehr hinzugefügt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Iburg befindet sich auf einem 400 m langen und 100-120 m breiten, nach Westen ansteigenden Bergrücken.
Von einer ersten, wohl im 9./10. Jh. erfolgten Befestigung der Anhöhe zeugt eine Nachricht aus dem 11. Jh., laut der damals noch ein dreifacher Wall und Grundmauern erkennbar gewesen waren, und möglicherweise ein vor der Ostfront des Klosters angeschnittener Graben.
Das älteste bei Ausgrabungen erfasste Bauwerk ist ein fast quadratischer Wohnturm des 11. Jhs. von ca. 9 m Seitenlänge und 1 m Mauerstärke an der Westspitze, der möglicherweise mit dem "tugurium" Bennos I. identisch ist. Über seine abgebrochene Westwand hinweg entstand noch im 11. Jh. die erste bekannte Ringmauer. Nördlich des Wohntums bestand ein Zugang zur Burg. Im späten 11./12. Jh. errichtete man vor der Außenfront spätestens während des ersten Viertels des 12. Jhs. einen 7,3 x 6,8 m großen Turm mit 1,5-2,2 m Mauerstärke aus Zweischalenmauerwerk mit Kleinquadern.
Auf dem westlichen Burghof wurde unmittelbar westlich des Arkadengangs das Fundament eines achteckigen Turmes aus der Zeit um 1200 von 17,20 m Durchmesser zwischen den parallelen Mauerkanten bei 1,80 m Mauerstärke ergraben.
Unter Bischof Konrad von Rietberg (1482-1508) wurde der in den heutigen Ostflügel integrierte Achteckturm errichtet, der nur halb so groß wie sein hochmittelalterlicher Vorgänger war.
Ebenso besaß die Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg (1625-1661) zugeschriebene Mittelgalerie einen Vorgänger. Die heutigen Schlossgebäude haben die Form einer Dreilflügelanlage, wobei der Nordwestflügel schom um 1700 wieder abgerisssen wurde. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1979, 1983-86, 1994-96, 2011-14.