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Sachsenhagen

Geschichte:

Die Burg in Sachsenhagen wurde durch Herzog Albrecht von Sachsen gegründet, sie diente offenbar zum Schutz des askanischen Besitzes im Bistum Minden. 1253 wurde sie erstmals erwähnt, als sich der Herzog und der Bischof von Minden miteinander verglichen. Die Burg wurde dem Bischof übertragen und der Herzog erhielt sie als Lehen. Nördlich der Burg entwickelte sich in der Folge die Siedlung, die 1407 zum Flecken erhoben wurde. 1297 wurde die Burg von den Herzögen an Graf Adolf von Schaumburg verpfändet. Da das Pfand nie eingelöst wurde, verblieb sie in den Händen der Schaumburger, diente als Amtssitz und 1595-1601 als Residenz. Die Mindener Besitzansprüche wurden mit der Zeit aus der Burg herausgedrängt. Mit dem Aussterben des Grafengeschlechts 1640 gelangte die Burg 1647 an Hessen-Kassel. In der Folge setzte der Verfall ein. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Nach der Gründung der Burg in der Mitte des 13. Jhs. wurde sie in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts weiter ausgebaut. 1495 wurde eine Burgkapelle errichtet, die später in den Flecken transferiert wurde und dort 1619 in einer allgemeinen Feuersbrunst abbrannte. 1565 wurde der Turm für Wohnzwecke umgebaut. 1596/97 wurde das Schloss zur Residenz umgestaltet, brandte aber 1619 ab. Die Anlage verfiel nach dem Tod der letzten Gräfin von Holstein-Schaumburg im Jahr 1665, die hier ihren Witwensitz hatte. Auf einer Karte von 1714 sind schon nur noch der Bergfried und das Amtshaus dargestellt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg von Sachsenhagen besteht aus einer Hauptburg und einer Vorburg im Nordosten, die beide auf künstlich erhöhten Plateaus gegründet worden sind. Umgeben sind sie von einem vor allem im Westen noch deutlich erkennbaren Gräftensystem von 20-40 m Breite. Bis heute erhalten sind der spätmittelalterliche Wohnturm mit nachträglichen Anbauten und Innenausbau aus der Renaissance, das Amtshaus aus dem Ende des 16. Jhs. und ein Nebengebäude. Das Amtshaus ist ein rechteckiges Bruchsteingebäude, das ursprünglich dreistöckig war. Auf einem Plan von 1677 ist eine dreiflügelige Anlage verzeichnet, auf der zwischen Wohnturm und Amtshaus ein Torgebäude steht. Ansonsten sind zwei Wohngebäude, diverse Wirtschaftsgebäude und die Kapelle im Nordflügel verzeichnet.
Baubeobachtungen belegen, dass der Burghügel um ca. 4 m aufgeschüttet wurde. Bei einer Sondage wurde die ehemalige Umfassungsmauer aufgefunden, eine 1,60 m starke Sandsteinmauer in Zweischalentechnik. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Baubeobachtungen und Sondagen 2012 mit Funden des 13.-17. Jhs.