EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Fischhausen

Geschichte:

Fischhausen kommt bereits um 1305 als "Wischhusen", 1514 als "Vishhusen" und 1542 als Wyschkhusen vor. Die Anfänge der Burg sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Erbteilung des auf der Oldeborg in Wüppels ansässigen Häuptlingsgeschlechts zu suchen. Fischhausen wurde dann Sitz eines nach ihr benannten Häuptlingsgeschlechtes. Die erste Burg wurde um 1400 durch Matthias von Fischhausen errichtet. Bedeutend wurde der Häuptling Ricklef von Vischhusen, der 1511 nach dem Tode Edo Wiemkens d. J. in die Regentschaft für dessen unmündige Töchter unter der Vormundschaft des Grafen Johann V. von Oldenburg zur Regierung des Jeverlandes berufen wurde. Dieser errichtete eine neue Burg, später "das alte Steinhaus" genannt, auf dem Gelände der vormaligen Vorburg. Sein Lehensnachfolger Boeing von Waddewarden erweiterte die Anlage deutlich. Die letzte Erbin Teite heratete Heddo d. J. von Waddewarden. Deren Sohn Boing von Waddewarden ließ 1578 auf dem Burggelände das heute noch erhaltene Schloss erbauen, das 1690 zu einem Herrenhaus erweitert wurde. 1689 kaufte Lüdeke von Weltzien das Schloss und ließ den aus der Flucht vorspringenden Teil des "alten Steinhaus" abreißen. Zudem wurde es auf zwei Geschosse verkürzt. 1773 wurde das Schloss in bürgerliche Hände verkauft und diente fortan nur noch als Bauernhof. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Ursprünglich handelte es sich um eine Burg, ein Steinhaus auf einer flachen Erhöhung, mit Wall und Graben geschützt. 1578 begann der Ausbau zu einem Renaissance-Schloss. Im rechten Winkel zum bestehenden Steinhaus entstand ein zweigeschossiges Backsteingebäude mit hohem Walmdach, mit einem achteckigen Treppenturm, der das ursprüngliche Eingangsportal integriert. 1690 wurde der linke Gebäudeteil mit dem heutigen Eingangsportal hinzugefügt.
1981 wurde das ruinöse alte Wirtschaftsgebäude durch einen Neubau ersetzt. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg Fischhausen liegt ohne künstliche Erhebung in der ebenen Marsch. Sie wurde zu Beginn des 16. Jhs. durch ein Schloss mit doppeltem Grabensystem ersetzt wurde. Die größte Länge beträgt 180 m, die größte Breite 160 m. Die Grabenbreite liegt bei ca. 12 m. Um den inneren Graben verläuft noch ein Wall von ca. 1,50 m Höhe. Im Norden und Westen des Schlosses ist der Graben stellenweise mit Bauschutt verfüllt. Der vor der Fassade stehende achteckige Treppenturm erschloss ursprünglich wohl nur das Obergeschoss des Gebäudes. Er trägt zwischen zwei Häuptlingswappen die Jahreszahl 1578. Das Eingangsportal ist mit "Anno 1690" bezeichnet.
Nach einer Nachricht von 1614 standen damals noch ein Steinhaus und ein Turm, die nur noch als Vorratshaus dienten. Sie sind wohl in dem durch einen Wassergraben abgetrennten östlichen Teil der Anlage zu suchen. Das heutige Schloss steht auf der ehemaligen Vorburg. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Als 1985 Baumaßnahmen durchgeführt wurden, legten die Archäologen Profilschnitte an. Dabei kamen viele Funde gelbtoniger Fliesen und rottoniger Kacheln zu Tage. (Frank Both)