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Neckarbischofsheim, Alexanderschloss

Geschichte:

Neckarbischofsheim (bis ins 19. Jahrhundert nur Bischofsheim genannt) war ein alter Besitz des Hochstiftes Worms und wurde 988 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte seiner drei Schlösser ist untrennbar mit den Herren und späteren Grafen von Helmstatt (alte Schreibweise des Namens) verbunden, die zwar in den 1950er Jahren ausstarben, deren Name aber Dank der Adoption eines bürgerlichen Nachkommens bis heutet fortlebt.
Die Herren von Helmstatt treten seit der Mitte des 13. Jahrhunderts auf und stammen von dem um 1200 bezeugten Reichsministerialen Raven von Wimpfen ab, wie dies ebenso für die Herren Göler von Ravensburg und die Herren von Menzingen gilt, die bis heute blühen. Alle drei auf Raven von Wimpfen zurückgehenden Geschlechter führen den auf diesen redenden schwarzen Raben im Wappen. Auf welchem Wege die Helmstatt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in den Besitz von Bischofsheim kamen, ist unklar. Die so oft behauptete Belehnung durch König Rudolf von Habsburg ist nicht belegbar und auch unwahrscheinlich, da der Ort ein Lehen des Hochstiftes Worms war. Erste Burg in Bischofsheim war nach anerkannter Ansicht das "Alte Schloss" oder "Steinerne Haus". Die Bischofsheimer Linie der Herren von Helmstatt war besonders fruchtbar und bildete mehrere eigene Unterlinien aus. Dies führte zur Entstehung zweier weiterer Schlösser in diesem Ort, von denen das "Alexanderschloss" eines ist. Das sogenannte "Neue Schloss" soll einen dritten mittelalterlichen Ansitz abgelöst haben. In der Literatur oder im Internet behauptete weitere Burgen in Neckarbischofsheim können dagegen bisher nicht als zweifelsfrei nachgewiesen gelten.
Die Ersterwähnung des sogenannten Alexanderschlosses, der Name geht auf den 1558 verstorbenen Alexander v. H. zurück, wird in der Nennung des "inneren Schlosses" im Jahre 1545 gesehen. Demnach fällt seine Entstehung noch ins ausgehende Mittelalter. Aufgrund des Aussterbens einzelner Seitenäste der Herren von Helmstatt wurde ds Alexanderschloss seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr als herrschaftlicher Wohnsitz verwendet und degenerierte durch verschiedene untergeordnete Nutzungen. Nur dadurch blieb das Schloss jedoch erhalten. 1987 erwarb die Kommune das Baudenkmal und richtete es als Rathaus her. (Ludwig Hildebrandt, Thomas Steinmetz).

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte des Schlosses ist bisher kaum etwas bekannt. Klar ist, dass das "Alexanderschloss" ein unbefestiger Stadthof der Herren von Helmstatt war. Befestigt war dieser lediglich indirekt durch die Bischofsheimer Stadtbefestigung. Die längst verschwundenen Nebengebäude des Schlosses sind archivalisch nachgewiesen, jedoch ihrer Ausdehnung nicht mehr zu rekonstruieren. Beide Flügel sind unter Berücksichtigung des Kellergeschosses dreigeschossig, das oberste Geschoss ist vorkragend, und damit sehr einheitlich, weshalb sie gleichaltrig sein dürften. Eine Entstehungszeit im 15. Jahrhundert dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein. Inschriften aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wären dann auf Umbauten zu beziehen. Von Umbauten zeugen auch heute vermauerte Fenster und eine Tür im 1. OG. Die Datierung der schlichten Rechteckfenster ist nicht einfach, dürfte aber ins 16. Jahrhundert fallen. Die nicht-herrschaftliche Nutzung ab dem 17. Jahrhundert bewahrte das Alexanderschloss vor größeren baulichen Eingriffen, so dass es sich heute noch äußerlich im Zustand des 16. Jahrhunderts zeigt. (Ludwig Hildebrandt, Thomas Steinmetz).

Baubeschreibung:

Das Alexanderschloss ist aufgrund seines schlichteren Umfeldes noch klar als herrschaftlicher Bau zu erkennen. Es handelt sich um einen sehr einheitlichen zweiflügligen bzw. anderthalbflügligen Baukomplex mit drei Stockwerken, von denen das oberste vorkragt, unter Mansardächern. Die Fassaden sind vollständig verputzt. Alle Fenster sind rechteckig und sehr schlicht, sie dürften nicht vor das 16. Jahrhundert zurück gehen. Der Gesamteindruck des Schlosses ist durch den vollständigen Verlust aller Nebengebäude beeinträchtigt. Diese sind auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes zu vermuten. Das Schloss war vermutlich durch eine Mauer (nicht Ringmauer) nach außen abgeschlossen. Eine Befestigung ist nicht nachweisbar und auch nicht anzunehmen.
Sehr eindrucksvoll ist neben dem "Alten Schloss" der hoch aufragende fünfeckige Turm der Stadtbefestigung, erbaut im Jahre 1448. Die sogenannte "Totenkirche" besitzt eine Vielzahl von Grabdenkmälern der Herren von Helmstatt.
(Ludwig Hildebrandt, Thomas Steinmetz).

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Befunde liegen nicht vor.