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Backnang

Geschichte:

Die Stadt wird 1067 als Baccane (?), 1116 (kopial 16. Jh.) als villa Backnang und 1134 als villa Baggenanc erwähnt. Die Siedlung ist als hochmittelalterliche Ausbausiedlung in einer Murrschleife zu charakterisieren. Deren Herrschaftsmittelpunkt bildete die Burg an Stelle der heutigen Stiftskirche. Die 1067 nach Backnang genannten beiden Hesso, Vater und Sohn werden der Familie der Hessonen zugerechnet, die zeitweilig Grafen im Sülchgau waren. Backnang kam wohl über eine Erbtochter an die Markgrafen von Baden, die es zur Stadt erhoben (1245 oppidum). Die Markgrafen gründeten vor 1116 ein Augustinerchorherren-Stift, in dem sie ihr Erbbegräbnis hatten. Wiederum als Mitgift seiner Frau kam Backnang mit der Stiftsvogtei 1297 an Graf Eberhard I. von Württemberg. 1235 wurden Backnang und das Stift verwüstet. Im Reichskrieg gegen Graf Eberhard I. musste sich Backnang 1312 Reich und die Stadt Esslingen ergeben. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Stift geplündert. Am Beginn des 17. Jh. als württembergischer Witwensitz gedacht, wurde der 1605-1627 durch Heinrich Schickhardt begonnene Schlossbau kriegsbedingt 1630 eingestellt. Verwüstungen brachte ebenfalls die Brandkatastrophe im 30jährigen Krieg 1635 sowie durch die Franzosen im Juli 1693. Danach dient das Schloss als Fruchtkasten. 1875/77 Ausbau zur Oberamtei und zum Oberamtsgericht. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Eine eigenständige und detailliert Baugeschichte der Burg kann mangels Quellen und Bausubstanz nicht gezeichnet werden. Allerdings waren noch im frühen 17. Jh. Teile der Burg erhalten und wurden von Heinrich Schickhardt in einem Lageplan dokumentiert. Die um 1583 erstmal erwähnte Schlossküche war in den Halsgraben hineingebaut worden. Durch spätere Auffüllungen wurde aus deren ersten Geschoss ein Untergeschoss. Der quadratische Bergfried wurde 1705/6 abgebrochen. Der unvollendete Schlossbau Schickhardts wurde sowohl hinsichtlich der Nutzung als Fruchtkasten sowie als Verwaltungssitz außen stark verändert, das Innere gänzlich neu geschaffen.. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Bergseitig vorgelagerter Halsgraben. Die Burgkirche St. Pankratius, heute evangelische Stiftskirche. Inwieweit Burgareal und Stiftsbereich sich überlappen bzw. ineinander aufgingen ist derzeit offen In der 1245 genannten curia qui dicitur mons (der Hof der „Berg“ heißt) darf man wohl die Burg in Abgrenzung zum Stift sehen. Heinrich Schickhardt dokumentierte den beinahe quadratischen Bergfried direkt am Halsgraben und die anschließenden Gebäude, die zur Bergseite hin einen Riegel bildeten. Dazu stand spitzwinklig nach Süden das sog. Alte Schloss, der Wohnsitz des Vogtes. Nach Süden war die Anlage zum Stift durch eine Mauer abgegrenzt. Das Schickhardt Schloss, für das man die mittelalterliche Bebauung abbrach, ist ein schmuckloser, dreigeschossiger Bau. Es steht nicht unmittelbar an der Stelle der alten Burg, sondern an der Stelle der nördlich und nordwestlich gelegenen Pfründnerhäuser. Die ursprünglich als zweiflügelig geplante Anlage wurde nur einflügelig ausgeführt. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

Sondagen und Baubeobachtungen 1987 und 1993 im Bereich der Nachfolgebebauung.