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Yburg im Remstal

Geschichte:

Der Ort wird 1229 als Stettin und 1241 als Steten ersterwähnt. Stetten bildete mit seinem Zubehör (Schanbach und Lobenrot) eine eigene Herrschaft, die früh von Württemberg zu Lehen gegeben wurde. Der Ortsadel ist von 1241 bis 1507 belegt. Die Familie stellt seit dem erstem Auftreten württembergische Truchsessen und Ministerialen. Wohl als Zweig dieser Familie sind die Edelknechte anzusprechen, die sich nach der 1355 indirekt ersterwähnten Yburg (Eibenburg) benannten. Die Yburger waren zwischen Neckar und Kocher begütert. Hans von Yburg verkaufte 1443 seinen Besitz an Graf Ulrich von Württemberg und zog nach Besigheim. 1968 verkaufte das württembergische Hofkameralamt die Ruine an die Gemeinde. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Eine detaillierte Darstellung der Baugeschichte wurde nach der Sanierung in der Mitte der 1970er-Jahre publiziert. Jüngere Darstellungen weichen inhaltlich ab, ohne die Beweisführung im Detail zu widerlegen. Sicher ist, dass Hinweise auf einen Vorgängerbau an gleicher Stelle bislang nicht vorliegen. Zumindest die drei unteren Geschosse sind ein einheitlicher Baukörper, dessen Fenster jedoch insgesamt aus einer zweiten Bauphase stammen sollen. Das 4. Geschoss wurde unlängst als jüngere Aufstockung um 1500 angesprochen, doch ist dies wohl umstritten. Stilistische Unterschiede an den Fenstergewänden wurden als chronologische Abfolge interpretiert. Die ältere Aussage, wonach das Mauerwerk und Mauertechnik in allen Geschossen höchst einheitlich sei und die unterschiedlichen Fensterformen funktional bedingt seien jedoch nicht ausdrücklich widerlegt. 1598 wurde die Anlage als baufällig bezeichnet. Nach 1686 wurden im Westen und Norden Holzbalkone sekundär angebracht. Noch 1738 erfolgten Reparaturen, bevor 1760 Herzog Carl Eugen die Burg bis auf die Wände abbrechen ließ. 1862 ist wohl der erste Stock ein Unterstand für Weingärtner und Weinbergschützen. Vor 1840 wurde das Gelände an der Ost- und Südseite aufgefüllt und mit Reben bepflanzt. 1971-72 erfolgten umfassende Renovierungsarbeiten im Auftrag der Gemeinde: Dabei wurden unter anderem auch Werksteine ergänzt oder ausgetauscht. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Rechteckiges, viergeschossiges Steinhaus, das typologisch am Übergang von der Burg zum Schloss eingeordnet wird. Das heute mit den beiden Bergseiten im Erdreich steckende Haus stand ursprünglich ringsum frei. Der Baukörper aus Bruchsteinmauerwerk mit Quaderkanten hat eine Höhe von 13 m und eine Grundfläche von 13,25 auf 11,10 m. Im 1. Geschoss lediglich ebenerdiger Eingang auf der Talseite sonst nur Lichtschlitze, im Inneren zwei sekundär eingewölbte Räume. Rechteckfenster ab 3. Geschoss mit Sitznischen. Aborterker auf der Süd- und Nordseite. (Jüngeres?) 4. Geschoss über Kehlgesims und mit deutlich reduzierter Mauerstärke von 0,55 m (sonst von 1,5 bis 1 m). Die Raumaufteilung bereits 1974 soweit möglich ermittelt und publiziert. Schon auf der Kieserschen Forstkarte 1686 ist der Bau mit zweistöckigem Giebel und Krüppelwalmdach nur von Hecke oder Zaun umgeben. Es liegen keine Hinweise auf etwaige zugehörige Befestigungen oder Wirtschaftsgebäude vor. Dies dürfte aber zu einem erheblichen Teil auch dem intensiven Weinbau und bislang nicht erfolgten Ausgrabungen geschuldet sein. Ein Treppenturm auf der Rückseite ist abgegangen. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Zuge der Sanierung Anfang der 1970er-Jahre wurden div. Baubefunde dokumentiert. Prospektionen im Umfeld erfolgten bislang aber wohl nicht. (Christoph Engels)