EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Schartenberg

Geschichte:

Im Bereich der Twiste und Diemel trafen die Machtbereiche des Erzbistums Mainz und des Bistums Paderborn aufeinander, wobei beide versuchten, sich auf Kosten des jeweils anderen auszudehnen. Im Jahr 1124 konnte das Erzbistum Mainz dabei eine wichtige Erwerbung tätigen, als sie die Burg Schartenberg von Folkold von der Malsburg erwarben, der sie dann als Lehen zurückerhielt. Die weitere mittelalterliche Besitzgeschichte ist bedingt durch die Zweiteilung der Burg, deren Entstehung anhand der Schriftquellen nicht nachvollzogen werden kann, kompliziert.
Spätestens ab 1149 fungierten die Herren von Schartenberg als erzbischöfliche Burgmannen. Auf der Unterburg saßen 1213 die Groppe von Gudenberg. 1269 befand sich die Grafschaft Schartenberg in den Händen des Paderborner Bischofs Simon zur Lippe, der sie von den Grafen von Dassel vermutlich schon vor 1265 erworben hatte. Um diese Zeit erwarb Bischof Simon auch die nordwestliche Burg Schartenberg von den Groppe. 1270 besetzte Landgraf Heinrich von Hessen im Konflikt um die territoriale Ausdehnung des Bistums Paderborn die Oberburg. Im selben Jahr einigten sich der Paderborner Bischof Simon und der Mainzer Erzbischof Werner darauf, dass Mainz die halbe Unterburg an Paderborn übertrug und im Gegenzug Simon die Burghälfte, die er von Dietrich Groppe erworben hatte, an Werner überschrieb. Die gleiche Teilung war vorgesehen, wenn die durch den hessischen Landgrafen besetzte Oberburg zurückerobert würde. 1294 erkannten die Herren von Schartenberg die Oberhoheit des Landgrafen dadurch an, dass sie ihm drei Teile der Burg verkauften. Damit war die Besetzung der Burg durch den Landgrafen legalisiert. Die Herren von Schartenberg erhielten im Gegenzug Burgmannenlehen. Die verbliebene Hälfte wurde vom Erzbistum Mainz, Elisabeth, der Tochter des Landgrafen, als Mitgift übertragen. In der Folge verfügten die Landgrafen über die gesamte Burg.
1388 belehnte Landgraf Hermann Otto Groppe von Gudenburg mit dem Haus beim Turm in der obersten Burg, das zuvor der ausgestorbenen Familie von Schartenberg gehört hatte. In der Folgezeit wurde die Burg vom Landgrafen zusammen mit der Stadt Zierenberg an unterschiedliche Adelige verpfändet, die zugleich als Amtmänner fungierten. Der letzte bekannte Pfandinhaber war 1523 Hermann von der Malsburg. Er überließ die Burg aber ihrem langsamen Verfall und baute stattdessen die Schlösser Elmarshausen und Escheberg aus. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Zweiteilung der Anlage lässt, verbunden mit der komplizierten Besitzgeschichte, eine ebenso umfangreiche Baugeschichte annehmen, von der aber keine Details bekannt sind. Der Bergfried ist 1145 errichtet worden. 1260/61 wird eine Kapelle erwähnt, die aber auch in der zugehörigen Siedlung gestanden haben kann.
Seit 2006 finden Sicherungs- und Renovierungsmaßnahmen statt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Schartenberg liegt auf einem max. 180 m langen Felsgrat, der in der Mitte durch einen flachen Graben unterteilt worden war. Südöstlich von ihm lag die Oberburg, die aus einem oberen Plateau mit dem Bergfried, einem unteren Plateau und einer kleinen Vorburg besteht. Der Bergfried ist in der Nordhälfte noch in seiner vollen Höhe von 25 m erhalten. Eine großflächige Brandrötung der Mauer im Nordosten könnte von der Eroberung der Burg im Jahr 1270 stammen. Reste sind von der Ummauerung der Kernburg und der Vorburg vorhanden.
Die nordwestlich von der Oberburg befindliche, auch Groppeschloss genannte Unterburg ist ebenfalls in drei Bereiche von unterschiedlichen Niveaus gegliedert. Der Zugang erfolgte wahrscheinlich über den in der Mitte liegenden Felssporn. Südöstlich von ihm liegt die kleine Kernburg mit den Fundamenten eines Rundturmes. Die spitzwinklige Vorburg schließt die Anlage im Nordwesten ab.
Ein gemeinsamer Graben umgibt alle Burgteile; auf der gefährdeten Seite im Osten ist er besonders mächtig mit hohem Vorwall ausgeprägt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Hochmittelalterliche Lesefunde