EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Laar bei Zierenberg

Geschichte:

Die Burg bei Laar erscheint vermutlich im Jahr 938 in der schriftlichen Überlieferung. In diesem Jahr rebellierte Eberhard I., Herzog von Franken und Bruder des verstorbenen Königs Konrad I., gegen König Otto I. zusammen mit Ottos älterem Halbbruder Thankmar. Auf der Burg verschanzten sich Anhänger Eberhards, mussten sich aber dem königlichen Heer ergeben. Die Niederlage bedeutete das Ende der Herrschaft der Konradiner über Hessen.
Ob sich diese Überlieferung in der Sachsengeschichte Widukinds von Corvey tatsächlich auf diese Burg bezieht, ist noch nicht definitiv nachgewiesen. Die bisher von der Burg bekannte Keramik passt aber mit ihrer Datierung zu dieser Überlieferung. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Vorwall und eigentliche Burg können aus unterschiedlichen Bauphasen stammen, dies ist aber bisher archäologisch noch nicht untersucht worden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg befindet sich am westlichen Ende eines nach Westen vorspringenden Bergsporns, der außer im Osten steil abfällt. An der Angriffsseite im Osten wird er durch einen 225 m langen Vorwall von 10 m Breite und 2-3 m Höhe abgeriegelt, dem ein 6 m breiter und 3,8 m tiefer Spitzgraben vorgelagert ist. Bei der Ausgrabung ergab sich für den Wall eine Konstruktion als reine Erdaufschüttung.
Die eigentliche Burganlage folgt etwa 50-80 m weiter westlich und misst ungefähr 180 x 150 m. Ihre Befestigung bestand im Südosten aus einer max. 1,7 m starken Mörtelmauer, die mit Erde hinterschüttet war. Sie zeichnet sich heute als 6 m breiter und 1,20 m hoher Wall ab. Davor umgab sie nach einer Berme ein 9 m breiter und 2,8 m tiefer Spitzgraben. Den Zugang bildete ein Zangentor in der Südwestecke, auf den anderen Seiten war die Befestigung schwächer ausgebildet. Von der Innenbebauung ist ein Keller in der Südwestecke bekannt. Der Erhaltungszustand der Befestigung ist wechselhaft. Im Süden und Westen sind die Mauer und ein möglicherweise vorgelagerter Graben nur noch als Terrassenkanten wahrzunehmen. Die Mauer selbst ist über weite Strecken ausgebrochen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1905 Grabung im Bereich des Kellers.
1937/38 Archäologische Untersuchung der Befestigung und wieder des Kellers mit Funden des 10. Jhs.
1972 ungenehmigte Schürfungen mit Keramik des 9./10. Jhs.