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Heiligenberg bei Gensungen

Geschichte:

Der Heiligenberg wurde 1186 durch den Mainzer Erzbischof in seinen Auseinandersetzungen mit den Thüringer Landgrafen befestigt. Für das Jahr 1193 ist ein Burggraf Heinrich bezeugt, der möglicherweise dem Geschlecht von Ziegenhain angehörte. Zwischen 1196 und 1268 ist eine Familie von Heiligenberg nachgewiesen, die anfänglich zu den Burgmannen gehörte. Die Burg wurde 1232/33 durch Landgraf Konrad in seinem Kriegszug gegen das mainzische Fritzlar zerstört. 1247 haben die von Wolfershausen im Auftrag des Erzbistums die Burg wieder befestigt, was die Landgrafen vergeblich zu verhindern versucht hatten. Bis 1270 besaßen die Wolfershausen einen Sitz auf der Burg.
1273 wurde die Burg in den Kämpfen zwischen Mainz und dem hessischen Landgrafen Heinrich I. erneut zerstört. Sie blieb ca. 130 Jahre als Ruine liegen, bis sie 1401 in einem erneuten Krieg zwischen Mainz und Hessen durch Landgraf Hermann wieder befestigt wurde. Nach dem Sieg über Mainz 1427 hatte sie ihre Bedeutung verloren, war 1468 nicht mehr bewohnt und wurde 1471 dem Karthäuserkloster Eppenberg übergeben. Dieses errichtete auf dem Berg eine Kapelle, die aber bald wieder verfiel. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Ruine noch vorübergehend von französischen Soldaten okkupiert. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der Burg ist vor allem durch Kriegszerstörungen und den anschließenden Wiederaufbau geprägt. 1247 wurde die Burg durch die von Wolfershausen nach der Zerstörung durch den Landgrafen wiederaufgebaut. Nach ihrer erneuten Zerstörung 1273 blieb die Burg als Ruine liegen, bis sie 1401 erneut in kleinerer Form befestigt wurde. Nach ihrer Aufgabe 1453 verfiel die Anlage.
1935-39 wurden beim Herrichten des Burgplatzes zu einer Gedenk- und Feierstätte die Grundmauern der Schildmauer und eines Turmes aufgemauert. Diese Restaurierungsmaßnahmen wurden zwischen 1956 und 1960 fortgesetzt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf dem Basaltkegel des Heiligenberges am Ostrand der Hessengausenke. Der Zugang zur Burg erfolgt im Südosten über einen Sattel zum benachbarten Langen Berg. Das Burgareal ist ca. 150 x 100 m groß. Erhalten ist noch ein später veränderter Torbau und die aufgemauerten Fundamente der Schildmauer und des Bergfrieds. Alle Baustrukturen stammen aus der letzten Bauphase des 15. Jhs. Im Nordosten der trapezförmigen Vorburg befindet sich der Torbau. Innerhalb der Vorburg ist in den 30er Jahren eine in die Erde eingelassene, steinerne Tribüne angelegt worden. Von der Hauptburg wird sie durch die nach außen gebogene Schildmauer getrennt. Hinter dieser steht der wiederaufgemauerte Bergfriedstumpf. Im langrechteckigen Nordostteil der Hauptburg sind die Grundmauern diverser Gebäude zu erkennen.
Aus der Zeit der Besetzung durch französische Soldaten im Siebenjährigen Krieg sind am Hang und hinter einem nahegelegenen Hof noch zwei Schanzen vorhanden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Zahlreiche hochmittelalterliche Lesefunde über die Jahrzehnte hinweg.