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Gaildorf, Altes Schloss

Geschichte:

Die Erbauer der Burg sind in dem 1255 erstmals erwähnten Ortsadelsgeschlecht der Herren von Gaildorf zu suchen. Nach deren Aussterben ist die Burg vermutlich im frühen 14. Jh. in den Besitz der Schenken von Limpurg übergegangen. Laut einer Urkunde von 1374 scheint die Burg damals als Witwensitz gedient zu haben. 1404 wird Gaildorf zur Stadt erhoben und die Burg in die Befestigung einbezogen. 1417 wird eine Kapelle beim Schloss gestiftet, die 1433 zur Pfarrkirche erhoben wird. In der Limpurger Hausteilung von 1441 wird die Burg Konrad IV. von Limpurg zugewiesen, der aber auf Schloss Schmiedefeld residierte. Sein Nachfolger Albrecht III. baute die Burg um 1480 zum Residenzschloss aus. Die Gaildorfer Linie der Schenken starb 1713 aus. Der Besitz und das Schloss wurde unter den zehn Erbtöchtern der letzten drei Schenken aufgeteilt.
Ab 1817 residierte im Schloss Gaildorf einer der Erben, Georg Friedrich Karl von Waldeck-Bergheim. Er nannte seine Herrschaft nunmehr Waldeck-Limpurg. Durch Heirat kamen 1846 die Grafen von Bentinck in den Besitz des Schlosses. Heute ist das Schloss im Besitz der Stadt Gaildorf. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Nach den Baubefunden ist die erste Burganlage zu Beginn des 13. Jhs. errichtet worden. Die östliche Außenmauer bildete danach die Westmauer eines in einer zweiten Bauphase entstandenen Gebäudes mit Fachwerkoberbau (Bau II), desen Holz laut der Dendrodatierung im Winter 1463/64 geschlagen wurde. Die Burg wurde im gleichen Zug vergrößert und die Befestigung ausgebaut. Sie erhielt einen Zwinger samt Rondell in der Nordostecke und den von zwei Rundtürmen flankierten Torbau in der Südwestecke, der auf 1482 datiert ist. In der 2. Hälfte des 16. Jhs. wurde der Innenraum nach Osten in den Zwinger hinein erweitert. 1485/86 enstand nach dendrochronologischer Datierung der Bau III westlich anschließend an Bau II. Laut einer Inschrift wurde 1580 der Turm im Nordosteck erneuert. Um 1600 wurden die Schlossflügel in ihrem Erscheinungsbild angeglichen, indem sie aufgestockt und die Galerie in Bau III zugemauert wurden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste das Schloss repariert werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ursprüngliche Burg ist vollständig durch die späteren Schlossbauten überformt. Die ältesten bekannten Baureste unter dem Nordflügel bestehen aus einer 1,50 m starken Außenmauer im Osten, die teilweise beidseitig aus Buckelquadern gefertigt ist. Von ihr zweigt im Norden ein 6 m langes Mauerstück ab, in dessen Verlängerung sich nach einer Unterbrechung ein 8,80 m langes Mauerstück aus Kleinquadern befindet. Am ehesten ließe sich aus diesen Befunden ein von einer Ringmauer umgebener Wohnbau herausarbeiten. In der zweiten Phase entstand auf der nach Osten vergrößerten Burgfläche ein freistehender, unterkellerter Fachwerkbau. Diesem ist fast 25 Jahre später nach Westen ein weiterer Fachwerkbau angefügt worden, der hofseitig eine Galerie aufwies. Zu diesem Zeitpunkt muss die Anlage schon auf allen Seiten von Gebäuden umgeben gewesen sein, von denen diejenigen am West- und Südrand aber in ihrer Gestalt unbekannt sind. Umgeben war die Burg von einer Wall-Graben-Befestigung, auf deren Wall im Norden heute die Grabenstraße verläuft. Das heutige Schloss ist eine frühneuzeitliche Vierflügelanlage von max. 68 x 38 m Größe. Zu den wichtigen baulichen Details zählt die renaissancezeitliche teilweise erneuerte Beschlagwerkornamentik an Türen, Fenstern und Toren. Im Inneren verdient insbesondere der Wurmbrandsaal mit einer Renaissance-Kasettendecke besondere Aufmerksamkeit. Der Eingang erfolgt im Südwesten durch einen Torbau mit zwei Flankentürmen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine