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Zandt bei Denkendorf

Geschichte:

Mit der Nennung eines Hiltebrant de Zante als Zeuge einer Urkunde im Jahr 1245 wird das ortsansässige Eichstättische Ministerialengeschlecht erstmals indirekt erwähnt. Mit Otto ist ein weiteres Familienmitglied 1253 und 1288 in der schriftlichen Überlieferung belegt. Derselbe Otto sowie sein gleichnamiger Sohn bekennen 1306 vor dem Eichstätter Bischof ihr Lehen zu Zandt erhalten zu haben. Schon ein Jahr zuvor wird "Zandt mit dem Burgstall Dörndorf" in einer Auflistung der Eichstättischen Besitztümer im Gaimersheimer Vertrag erwähnt. In der Fachliteratur entstand daraus die fälschliche Auffassung, dass Zandt selbst als Burgstall bezeichnet sei. Otto von Zandt trägt 1347 sein Lehen dem Ulrich von Abensberg auf. Irgendwann zwischen 1347 und 1428 scheinen die Zandtner ihren Sitz in das nahegelegene, wohl zu diesem Zweck errichtete Schloss Schönbrunn (Prunn) verlagert zu haben (siehe dort, erstmals indirekt erwähnt 1451 mit einem Kunz Zandtner zu Prunn). Weil Wilhelm Leninger Schönbrunn bereits 1428 an das Kloster Plankstetten weiterveräußert, muss er bereits vorher (vielleicht um 1400) Zandt von den Zandtnern erhalten haben, die wohl fortan in Schönbrunn residieren. Das Kloster Plankstetten verkauft 1572 die Hofmark an den fürstlichen Proviant- und Zahlmeister Georg David Wegmacher, der auch das nahegelegene Gut Schönbrunn (siehe dort) besitzt. Die Hofmark bleibt ab dieser Zeit mit der in Schönbrunn vereinigt. Obwohl demnach das Kloster Plankstetten im 15. und 16. Jahrhundert als Besitzer der Hofmark belegt ist, existieren Hinweise auf Zandtner an ihrem Stammsitz. So erwähnt die Überlieferung einen Ulrich Zandtner, wohnhaft in Ingolstadt, als Besitzer von Schönbrunn und Zandt. Weiterhin weist die Nennung eines Hans Zandtner zu Zandt darauf hin, das offenbar noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts Familienmitglieder das Gut bewohnten.
(Tobias Arera-Rütenik)

Bauentwicklung:

Da das ortsansässige Adelsgeschlecht der Zandtner seit Mitte des 13. Jahrhunderts regelmäßig bezeugt ist, kann vom Vorhandensein einer entsprechenden Behausung ausgegangen werden. Weil bauliche Zeugnisse vollständig fehlen, bleibt die Baugeschichte aber weitestgehend im Dunklen. Mit der Verlagerung des Stammsitzes der Zandtner im 15. Jahrhundert verlor Zandt wohl an Bedeutung, aber noch im 16. Jahrhundert sind Edelleute auf dem Schloss zumindest indirekt bezeugt. Die Nachricht, gemäß derer die Burg bereits 1305 als Burgstall bezeichnet wird, kann als Fehlinterpretation entsprechender Quellen gedeutet werden. Es ist davon auszugehen, dass durch die Vereinigung der Hofmarken von Zandt und Schönbrunn im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts der Adelssitz endgültig verlassen wurde. Angeblich erfolgte im Dreißigjährigen Krieg die Zerstörung des Schlosses. In Michael Wenings Ansichten aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ist das Dorf Zandt ohne Schloss oder Burg gezeigt. Noch im Flurkataster des 19. Jahrhunderts wird der Burgfelsen als Schlossberg bezeichnet. Die Felskuppe - Standort der Burg - wurde 1954 zur Gewinnung von Straßenschotter größtenteils gesprengt und abgetragen, der noch sichtbare Halsgraben in den 1970er Jahren für den Bau einer Kanalisation verfüllt.
(Tobias Arera-Rütenik)

Baubeschreibung:

Die heute abgegangene Burgstelle erhob sich über unbekanntem Grundriss auf einer vorgeschobenen Bergkuppe nordöstlich des Ortsrandes von Zandt. Auch der nördlich der Erhebung gelegene noch erkennbare Halsgraben ist inzwischen durch Kanalbauarbeiten der 1970er Jahre verfüllt. Die Eigenschaften des Adelssitzes lassen sich deshalb nicht mehr beschreiben.
(Tobias Arera-Rütenik)