EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Ebersbach

Geschichte:

In Ebersbach an der Fils wird bei oder am Platz der Veitskirche am Nordwestrand der Stadt eine Burg vermutet. Zu dieser liegen bisher weder archäologische noch historische Forschungen vor, es besteht jedoch großes lokales Interesse. Angenommen wird ein Bestehen seit Mitte oder Ende des 12. Jahrhunderts. Burganlagen in der Nähe von Kirchenplätzen sind in der Region häufiger belegt und auch eine geschützte Lage auf der Erhöhung zwischen der Fils und dem Ebersbach wäre nicht ungewöhnlich. Für die Existenz der Burg an diesem Ort werden verschiedene Indizien angeführt:
Als ältester indirekter Hinweis auf eine Anlage gilt die Nennung kaiserlicher Ministerialen nach Ebersbach im Traditionsbuch des Klosters Ursberg, einer Sammlung von Urkundenabschriften zu Besitzungen. Die dort vermerkte Schenkung eines "Arnolfus de Eberbac [...] cecaris ministerialis" wird um 1170 datiert. Diese Ebersbacher hatten Ende des 12. Jahrhunderts größere Bedeutung in der Region: Als bekanntester Vertreter dieses Geschlechts gilt Volknand von Staufen, seit dem 15. Jahrhundert auch als von Ebersbach benannt. Volknand war edelfreier Herkunft und begab sich in die Dienstmannschaft der Staufer. Er wird ihrem näheren Umfeld zugehörig - oder sogar als entfernter Verwandter Kaiser Friedrichs I. - vermutet. 1178 stiftete Volknand das Prämonstratenserstift Adelberg und war Vogt dieses Stifts sowie der Burg Hohenstaufen und verwaltete als solcher vermutlich einen größeren Herrschaftsbereich. Ebersbach als Ort könnte von der Bedeutung der Herren profitiert haben. So wird das Herkommen des Ebersbacher Marktrechts ebenfalls in der Zeit der Staufer vermutet. Auch in der späteren Zeit erscheinen Ebersbacher in Urkunden in der Region, wie ein "C. de Ebersbach" als Zeuge einer Urkunde des Grafen von Aichelberg 1245. Durch ähnlich klingende Orte und Nennungen in der Region sind die Belege nicht immer eindeutig zuzuordnen. Bei einigen zeigt sich jedoch eine klare Verbindung zum Ort: So stellte 1275 ein Ritter Egino, genannt von Staufen, eine Urkunde in einer "villa Eberspach" aus. Zuletzt ist ein Ebersbacher namens Melchior im Jahr 1374 belegt. Dieser verkaufte seinen Besitz bei Geradstetten an den Ritter Siefried von Zillenhart, Angehöriger eines regionalen Niederadelsgeschlechts, als deren Stammsitz die gleichnamige Burg bei Ursenwang im Landkreis Göppingen angenommen wird. Melchior war ein niederadliger Lehnsnehmer der Grafen von Württemberg und vermutlich nicht mehr in Ebersbach begütert. Der Ort war größtenteils schon seit Ende des 13. Jahrhunderts in württembergischen Besitz
Verweise auf eine Burg in Ebersbach finden sich auch in jüngeren Schriftquellen: Auf eine Befestigung könnte der Flurname Burggarten in Lagerbüchern hinweisen. Die Ebersbacher als Ortsherren werden auch in einem württembergischen Verwaltungsbericht von 1535 genannt, der eine frühe Abbildung des Ortswappens beinhaltet. Dort wird zudem von einem Burgstall an jenem Ort berichtet, an dem die Kirche steht: Es heißt, man habe bei Umbauarbeiten als man "das fundament zum kor gegraben" hat, "pflaster funden". Möglicherweise bezieht sich der Bericht auf den Bau des Chores der heutigen Kirche um 1480.
Schließlich sollen noch heute Buckelquader in der hohen - und damit wehrhaft erscheinenden - Friedhofsmauer auf eine Burg hinweisen. Der Datierungscharakter von Buckelquadern ist in diesem Kontext jedoch kritisch zu sehen. In den Schriftquellen und Darstellungen uneindeutig ist zudem die Trennung zwischen einer Burg in Ebersbach und der vermuteten Anlage Ebersberg bei Unterberken in der Nähe des Klosters Adelberg, der möglichen Burg Volknands von Staufen, die er an das Kloster übergeben haben soll. Letztlich bleibt keine Gewissheit, sondern nur ein Indizienbündel, welches auf eine Burg im Ort Ebersbach vielleicht seit dem 12. Jahrhundert und mit Abgang spätestens vor dem späten 15. Jahrhundert verweist. (Jonas Froehlich)

Bauentwicklung:

Aufgrund der Bebauungssituation an der vermuteten Burgstelle sowie fehlender Schriftquellen und archäologischer Funde sind keine Angaben zu einem Baubestand möglich. Nur die Nennung der Ministerialen bzw. Niederadligen von Ebersbach verweist möglicherweise auf das Bestehen einer Anlage zwischen dem 12. Jahrhundert und einem Abgang vor dem späten 15. Jahrhundert, sehr wahrscheinlich früher. (Jonas Froehlich)

Baubeschreibung:

Die als hochmittelalterlicher Ministerialensitz anszusprechende Anlage ist vollständig abgegangen. Angben zur Beschreibung fehlen.