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Lotenberg

Geschichte:

Zwischen Gammelshausen und Eschenbach und an der Stelle des heutigen Örtchens Lotenberg liegt auf der Spitze des gleichnamigen schmalen Sporns der Schwäbischen Alb, eine Befestigung. Die Geschichte der heute abgegangenen Höhenburg ist nur indirekt in den Schriftquellen nachvollziehbar: 1270 wird erstmals in einer Urkunde der Grafen von Helfenstein ein "Eberhardo ministro de Lotinberch" genannt. Dieser zeugt auch 14 Jahre später in einer Urkunde zusammen mit den Herzögen von Teck und gilt daher als Amman oder Ministerialer in deren Diensten. Bis 1321 lag das Gebiet im Teckschen Herrschaftsbereich. Dann verkauften die Herzöge Konrad und Ludwig von Teck u.a. Lotenberg mit Weilern, Leuten, Gütern, Kirchensätzen etc. an Graf Eberhard I. von Württemberg - die Verkaufsurkunde wird als einziger direkter Verweis auf Burg und Weiler Lotenberg während ihrer Bestehenszeit interpretiert. Nach 1380 hatten die Herren von Schlat, lokale Niederadlige, Herrschaftsrechte im nahen Eschenbach und sicher auch auf dem Lotenberg. So ist 1410 beispielsweise der Verkauf von Besitz- und Gerichtsanteil in Eschenbach durch sie an das Kloster Adelberg belegt. 1476 gelangten Anteile des schlater Besitzes in Lotenberg über Erbschaft an die Herren von Liebenstein, welche diesen 1789 an Württemberg verkauften. Wann die Burg aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. 1535 wird die Anlage als "Burgstall" bezeichnet. Die Abwesenheit in den genannten Herrschafts- und Rechtsakten der genannten Urkunden legt jedoch ein weitaus ein früheres Ende, vielleicht schon bald nach der bekannten Nennung, nahe.
Unklar ist die Beziehung zur benachbarten Pfarr- und Wallfahrtskirche (ab 1586 St. Peter) auf dem Lotenberg: Diese ist bereits 1228 mit der Nennung eines "B. plebanus de Lotinberc" belegt und gehörte gemäß des Zehntverzeichnisses des Bistums Konstanz von 1275, dem Liber Decimationis, zum Dekanat Heiningen. 1318 verkauften die Herzöge von Teck ihren Kirchensatz, also u. a. Rechte bei der Einsetzung des Pfarrers, an die Herren von Herrlingen, welche sie 1379 Württemberg als Lehen auftrugen. Nach weiteren Besitzwechseln gingen die Rechte der Pfarrei 1434 in den Besitz des Göppinger Spitals über. In der Neuzeit standen auf dem Berg neben der Kirche auch ein Pfarrhaus und ein Messnerhäuschen. Nach der Verlegung des Pfarrsitzes in das neue Pfarrhaus in Eschenbach wurde die Peterskirche 1814 abgebrochen. (Jonas Froehlich)

Bauentwicklung:

Zur Bauentwicklung fehlen bislang historische wie Forschungen. Die bisher einzigen Bodeneingriffe dürften im Zuge der teilweisen Überbauung erfolgt sein. So wird in der Oberamtsbeschreibung Göppingen von 1844 berichtet, man hätte "bedeutende Grundmauern ausgegraben". Diese Fundamente sollen sowohl einem Turm als auch einer Ringmauer gehört haben. Auf frühe Abbildungen wie der Boller Landtafel von 1602 sieht man die St. Peter Kirche mit einem kompakten, wehrhaft erscheinenden Turm und eine Außenmauer, weshalb die Kirche auch als Nachfolgebau der Burg gedeutet wurde. Die Schriftquellen deuten nur auf eine kurze Bestandszeit der Burg zwischen dem späten 13. und dem 14. Jahrhundert hin. (Jonas Froehlich)

Baubeschreibung:

Die Anlage erhob sich einst auf dem höchsten Punkt des Lotenberges. Zürn berichtet von einem 60m durchmessenden Burghügel mit einer Höhe von etwa 4 m, der auf drei Seiten durch Wall und Graben geschützt war, welche bis heute im Luftbild erkennbar sind. Auf der westlichen Seite Richtung abfallendem Hang sind keine sichtbaren Überreste künstlicher Befestigung erkennbar. Koch vermutet einen Zwinger an dieser Seite. (Jonas Froehlich)