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Achalm

Geschichte:

Die Burg Achalm lag auf dem das Umland markant überragenden Zeugenberg (707 m ü. NN) der Schwäbischen Alb gleichen Namens. Laut der Chronik des Klosters Zwiefalten aus dem Jahr 1138 soll die Burg während der Regierungszeit von Kaiser Konrad II. (1027-1039) von den Grafenbrüdern Egino und Rudolf errichtet worden sein. Urkundlich nachweisbar treten sich nach der Achalm benennende Grafen erstmals 1075 in Erscheinung. Die Ersterwähnung der Burg an sich stammt aus dem Jahr 1090. 1098 stirbt dieses erste Adelsgeschlecht derer von Achalm im Mannesstamm aus. Danach kam es zu einem mehrfachen, nicht klar nachvollziehbaren Besitzerwechsel, wobei die Welfen den Anfang zu machen scheinen. 1135 nannten sich dann die Grafen von Gammertingen nach der Achalm bis auch diese 1170/1180 aussterben und ihnen darauf die von Neuffen als Herren der Burg folgten.
Zum Jahr 1235 berichten die Schriftquellen von einer vergeblichen Belagerung der Achalm durch Kaiser Friedrich II. (vertreten durch Graf Friedrich von Zollern) in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinem Sohn König Heinrich VII. (vertreten durch Heinrich von Neuffen). Wegen der Niederlage des Letzteren in der sich anschließenden Schlacht im Ermstal wurde die Achalm dennoch Reichsburg und Vögte auf ihr eingesetzt, die auch verschiedene stadtherrliche Rechte in Reutlingen ausübten. In der Folge sind einzelne Aufenthalte deutscher Könige auf der Achalm nachgewiesen. Nachdem sie als Lehen an verschiedene Seiten vergeben wurde, kam sie ab 1376 dauerhaft an die Grafen von Württemberg.
Obwohl Kaiser Maxilimian I. 1498 die Baufälligkeit der Burg mitgeteilt wird, begannen erst ab 1561 umfangreiche Reparaturarbeiten. Das Ende der Befestigung kam in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs als sie für kurze Zeit mit der Erzherzogin von Tirol Claudia von Medici dem Haus Habsburg unterstand (1636-1648). So wurde die Achalm nach vergeblichen Bemühungen, auf ihr eine größere Besatzung zu stationieren und zu unterhalten 1646 erst teilweise, 1648 dann endgültig geschliffen. Die Ruine wurde 1762 an Privat veräußert, jedoch 1822 vom württembergischen König Wilhelm I. zurückerworben. Seit 1950 ist sie in Besitz der Stadt Reutlingen. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

Nach der Zwiefalter Chronik aus dem Jahr 1138 wurde während der Regierungszeit von Kaiser Konrad II. (1027-1039) von den Grafenbrüdern Egino und Rudolf das größere, südlich gelegene Burgareal errichtet, gleichzeitig oder eventuell etwas später von Liutold, dem Sohn Rudolfs, die kleinere nördliche Burganlage dem Gesamtkomplex hinzugefügt. Nach Auswertung der Lesefunde wurde dieser Nordteil bereits in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts wieder offen gelassen, was gut dazu passt, dass sie auf der Bauskizze von Martin Crusius aus dem Jahr 1587 keine Erwähnung mehr fand. Da keine direkten Informationen zur Datierung der weiteren Bauelemente vorliegen, wird zumindest angenommen, dass der zentral stehende Bergfried im 12. Jahrhundert erbaut und der Torzwinger im Spätmittelalter der Anlage hinzugefügt wurde. 1561 ließ Herzog Christoph von Württemberg die Achalm umfangreiche Reparaturarbeiten ausführen. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg 1646 teilweise abgebrochen und 1648 endgültig geschliffen. 1838 ließ König Wilhelm I. auf den Resten bzw. dem Stumpf des Bergfrieds diesen wiedererrichten. Wegen Baufälligkeit wurde er 1932 erneuert und zudem erhöht. Ebenso kam es 1966/67 zu einer grundlegenden Instandsetzung der gesamten Anlage. (Thorsten Sonnemann)

Baubeschreibung:

Die mittelalterliche Burg lag auf dem Plateau der Achalm, eines Zeugenbergs der Schwäbischen Alb (707 m ü. NN). Dieses unterteilt sich in ein größeres südliches und ein etwas kleineres, langschmales, nördliches Areal (Vorburg?), das etwa 6 m tiefer liegt. Beide sind durch eine leichte Einsattelung voneinander getrennt. Sie waren jeweils von einer Ringmauer umgeben, deren instand gesetzte Überreste sich insbesondere im Norden erhalten haben. Der Zugang zur Burg erfolge über einen Torzwinger mit Poterne von Westen her in den Bereich der Einsattelung. Nach einer Planskizze von Martin Crusius aus dem Jahr 1587 bestand zwischen dem – heute nur noch in Fundamentteilen – erhaltenen, großen Wohngebäude (ca. 18,5 x 10 m) und dem zentral gelegenen Bergfried eine auf Höhe des erhöht angebrachten Eingangs des Turms eine Brücke bzw. ein überdachter Verbindungsgang. Der ehemalige Turm in der Südspitze des südlichen Plateaus ist nicht mehr erhalten. Die Zisterne wurde 1646 verfüllt, war aber anscheinend schon zu dieser Zeit nicht mehr in Funktion. (Thorsten Sonnemann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keramische Lesefunde durch Chr. Bizer